Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

ASSO

29. Juni. Wix fuhren über Pankow, aber niht durch die Stadt, ſondern um Berlin herum und kamen endlih glü>li< in Charlottenburg an. Große Freude. Die Brüder des Königs hatten ſhon in Steinhövel uns empfangen, die Königlichen Schweſtern empfingen uns hiex und außerdem eine Maſſe Menſchen. 30. Juni. Die Königin fuhx nah Monbijou, dann war Diner in Charlottenburg; Abends waren wir allein. 1 Juli Die Königin-Mutter kam zu Tiſche und war ſehr guter Laune. Den ganzen Tag Viſiten. Jh richte mich hier ganz ein. Den Abend ſind wix jezt immer allein, was i< ſehr genieße. Rauch iſt auh hier. Viel Noth und Zänkereien wegen dex Vorbereitungen zur Huldigung, die den 6. ſein ſoll, beſonders wegen der Tribünen. Man hat ſie zum Theil wieder einreißen laſſen und i< glaube, Herr von Maſſow hat ſehr Unrecht daran gethan. 3. Juli. Geburtstag des Prinzen Wilhelm, Bruder des Königs. Dejeunex bei der Königin - Mutter, dann der Hof von Schönhauſen bei uns. 4, Juli. Mit der Königin in der Stadt, wo twirx beide zu thun hatten. Wir beſahen im S<{hloß den weißen Saal, der wundervoll decorirt iſ für die Huldigung; die Hofdamen gingen zu einem Feſt, das der Fürſt Repnin in dem Hauſe der Lichtenau gab, welches im Thiergarten liegt. J<h blieb allein mit den Majeſtäten und Köckriß.