Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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und man ſoupirte wie geſtern. Die Königin ſah wunderſchön aus. 12. Funi. Die Königin wieder zu Pferde bei dem Manöver. Zu Tiſche kam no< der Portugieſiſche Geſandte in Petersburg, Chevalier Nizza, der ein ſehr angenehmer Mann iſt. Abends war ein Ball, den die Bürgerſchaft gab, und wo eine ſolche Hite und ein ſolches Gedränge war, daß man faſt erſtickte. Beim Souper ſaß ih neben dem Kaiſer; er iſt ausgeſucht liebenswürdig für mich und i< muß ſagen, ex iſt wirkli ſehr angenehm und hat ein herzgewinnendes Weſen. 13. Juni. Jh blieb den Vormittag bei dex Königin, die wegen der Hißbe nicht hinausgeritten war; dex Kaiſer kam bald zu ihr und wax ſo gnädig und liebenswürdig als nux möglich. Großes Diner. Abends ein kleiner Ball beim König mit einigen vornehmen kurländiſchen und polniſchen Damen, die dazu gekommen waren. Jh tanzte eine Polonaiſe mit dem Kaiſer. 14. Juni. Zum erſten Frühſtück allein mit den Majeſtäten. Nach Tiſche bekam die Königin einen Anfall von Bruſtkrämpfen, die ſie noh nie im Leben gehabt hat, i< glaube in Folge dex großen Hie. Dex Prinz Alexander von Württemberg kam an. Abends ritten die beiden Majeſtäten ; die Königin, die Prinzeſſin von Württemberg und ih fuhren zum Leucht= thurm hinaus. 15. Juni. Die Königin Gottlob wieder wohl. J< war allein mit den Majeſtäten den Morgen übex und au< beim Diner, der üb=