Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

Wochen in Königs8berg halten; nah Berlin brauche ſie deshalb gax niht zu gehen, das ſei niht nöthig.

Ex iſ} ein gewiſſenloſer Böſewicht. Ach, und dieſe Geißel; dieſer niederträchtige Menſh darf uns für und für unterdrücken und quälen! —

16. December.

Immer dieſelben troſtloſen und qualvollen Zuſtände. Man ſchreibt mix, daß Napoleon ſih ſcheiden läßt, daß Jo-= ſephine Kaiſerin von Jtalien wird und ex die Großfürſtin Catherine heirathen will; i< glaube es nicht.

1. Januax 1808.

Die Vorſehung hat es alſo gewollt, daß ih au<h noh dies Jahr erleben und alles Unglü>k überſtehen und über= dauern ſollte, das mich getroffen hat, auh no< dies Lette und Schwerſte, das über uns gekommen iſ und unter dem kein Anderer ſo leidet, als meine armen unglü>li<hen Majeſtäten! — Die Hälfte ihres Reiches haben ſie verloren und wo bleibt eine Hoffnung, die beſeßten Provinzen und vor Allem die Hauptſtadt von dieſem Feinde je wieder ge-= räumt zu ſehen? — Aus Oſtpreußen wenigſtens ſind die unſeligen Franzoſen nun fout, nux noh ein kleines Corps haben ſie in Marienburg ſtehen laſſen. Sobald es irgend möglich iſ gehen wir na<h Königsberg, und Gott tolle meiner armen Königin dort eine leichte Stunde ſchenken und ihr beiſtehen! —

Rückbli> auf mein Leben. Memel, im Januar 1808. Diejenige, welche hier ein Wort der Erinnerung und des Rückblickes auf ihr vergangenes Leben aufzeichnet , iſt