Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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23. Februar.

Geburtstag der lieben kleinen Prinzeß Alexandrine; wir legten die Trauer ab, welche wir 14 Tage für die Aebtiſſin von Herford getragen hatten. Zu Tiſche Dohna, Schroetter und viele Offiziere. Jh ſchenkte dem Prinzeßchen verſchiedenes Spielzeug von Porzellan. Sie aß mit bei Tafel und auh die Königin aß heute zum erſten Mal wieder mit dem Hof. Jh ging ein wenig mit der Berg ſpazieren. Abends war Thee bei den kleinen Prinzeſſinnen und Muſik bis nah 9 Uhr.

26. Februar.

Die Königin ißt jezt immer allein mit dem König, nur zuweilen einige der Königlichen Kinder mit ihnen. Sie iſt wohl und, ah, ſo gut und fo rührend traurig, aber nie gereizt! — Ach, wäre unſer theurer König nux nicht fo muthlos und ſhwankend; ih fürchte, er wird nie mehr an die Möglichkeit einer Wendung der Dinge glauben.

27. Februar.

Dex König will nicht, daß Schleppen bei der Taufe der feinen Prinzeß getragen werden, und ſie kann niht in der Kirche ſein, wegen der ſtrengen Kälte. Die Königin kam in mein Zimmer und brachte mix einen hübſchen fleinen S<hmu> — mit tauſend Thränen! — Auch mih erſti>te beinah Schmerz und Rührung zugleich; ih ging zum König ihm zu danken und weinte bitterlich. Ah, muß Einem niht das Herz brechen, bei ſo viel Unglück, — ſie thun mix Beide zu leid — und wie engelsgut ſie ſind! —

28. Februar.

Großes Diner, die Generale, Miniſter und Deputationen der Stände und dex Bürgerſchaft, welche auh mit Pathen