Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

Er —

Mannes ihr no< viel Unannehmli<hkeiten bereiten. Man fennt den Charakter der Prinzeſſin Amalie leider hin=reichend; wenn dieſe jemals die Neigung des Prinzen entdeen ſollte, ſo wird ſie vor Allem es ſein, welche der armen Fee Noth und Verlegenheiten ohne Ende ſchaffen wird. Ueberdem giebt es auh ſonſt noh Leute genug, welche die Divina aus Eiferſucht nicht lieben, und ſie hat allen Grund, no< tauſendmal vorſichtiger zu ſein als jede andere Frau. Dex bloße Gedanke an das, was ihr drohen und was eine einzige Unvorſichtigkeit ſie koſten kann, maht mich ganz unglüd>{lih. 13. Februar.

Um zehn Uhr bei dex Prinzeſſin, die mit Herrn von Schwerin Schlitten fuhr. J< fuhr mit der Prinzeſſin Amalie; die Fahrt war ganz angenehm. Wir ſtiegen in Rothenſee aus, wo Dejeuner wax und dann Pharao geſpielt wurde. Um zwei Uhr kam man zurü>; nah Tiſh ging ih zur Aſſemblée und Abends kamen Leute zu uns. Mein Gott, wie glü{li< waren ſie Beide an dieſem Abend — ih wünſchte ihnen nur, das könnte ſo bleiben!

16. Februar.

Abends Alle an Hof; ih ſaß neben dem Prinzen von Naſſau, dex mix heißer verliebt in die belle fée zu ſein ſcheint, als je. Aber dies Alles kann glücklicherweiſe niht mehr lange dauern, denn man exwartet täglich, daß ex aus= gewechſelt wird und dann muß ex fort.

17. Februar.

J< ging zur Probe des kleinen Schäferſpiels, welches am Vorabend des Gebuxtstages der Divina aufgeführt werden ſoll und in dem ih verſprochen habe, zu tanzen.