Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

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hatte, cin Haus im Innern der Stadt zu zerſtören, wo ſi<h die JInſurgenten feſtgeſezt hielten. Dieſe halbe Kompagnie hatte den Befehl, eine Barrikade zu zerſtören, wurde aber von den Jnſurgenten zum Rü>zuge genöthiget. Nur der Feldwebel, gegenwärtig Hauptmann Baron Jurkovié blieb mit einem Korporalen und einem Scharſſchüßen ſtehen, und zog ſi<h erſt dann zurü>, als-er einen ihm am Fenſter gegenüber geſtandenen Juſurgenten erſchoſſen hatte.

Gegen jene Häuſer, aus denen auf die Truppen beſonders geſchoſſen

wurde, ward mit Geſchüß gefeuert, eben ſo wurde auf die näher gelegenen -

Kirchenthürme, wo Geiſtliche im Habit die Glocken zogen, mit dem Geſchüß gewirkt. Haubißen fuhren gegen den Eingang der Gaſſen und ſc<leuderten ihre’ Granaten hinein, die dur<h das feſte Auſſchlagen derart ausliefen , daß ſie in den verſchiedenſten Richtungen explodirten; Raketen wurden gegen ein zelne Objekte auh angewendet, jedoch ohne beſonderen Erfolg.

Von Casa Litta flogen etliche ſe<Sspfündige Raketen gegen die Front der 3ten Kompagnie, die jedo<h niht explodirten.

Die Inſurgenten ließen dreifarbige Ballone, mit Proklamationen ge-= füllt, vom Dome auſſteigen, die nah dem Luftzuge in die umliegenden Orte getrieben wurden. l

So verging der Tag des 18. Selbſt in der Nacht brannte der Kampf auf vielen Punkten der Stadt heiß. Das Klein-Gewehrfeuer, worein ſich die Geſchüze miſchten, übertönten die tauſend verſchiedenſten- Gloentöne, in die der Tieſe, klagende Ton der großen Glocke des Domes ernſt ſtimmte. Hier und da’ lagen gefallene Kämpfer; einzelne Thöre waren mit Diligenz= wägen und gefüllten Getreideſä>en verbarrikadirt, und in ven Höfen bivouaquirende Soldaten machten ſi<h aus den Schriften und Holzgeräthen Feuer.

Am 19. März wurden vom Bataillon 34 Kompagnien nah Porta Orientale, Porta Commassína; Porta Tosa und Porta Romana, dann zur Vertheididung der Pulvermühle und der Arena detachirt; dieſe ſtanden unter Kommando der Generale Clam-Gallas und Wohlgemuth. Der Tag verſtrih wie der vorhergegangene in ſteter Beſchießung der Häuſer, Barrikaden und der ſih zeigenden Jnſurgenten. Am Abende dieſes Tages aber beſchloß Feldmarſchall Radetzky, das Munizipalgebäude, worin die proviſoriſche Regierung ihren Sig genommen hatte, und koſte es auh den höchſten Preis, zu nehmen. Die Truppen mußten mehrere Barrikaden erfämpfen, denn hartnä>ig vertheidigte ſi<h die Revolutionspaxtei, und der Kampf dauerte vier volle Stunden,

Gegen neun Uhr Abends trug ſih der damalige Feldwebel, nunmehr