Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

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Kirche auh eine dreifarbige Fahne ausgeſte>t. Von den 2/,, vor dem Kaſtelle gebliebenen Kompagnien des Baraillons, behielt eine halbe die Tamburirung beſeßzt. Nachmittag verſuchten die Mailänder Frieden zu ſ<ließen; manche weiße Fahne flatterte; hohe Geiſtlihe im Ornate mit Kreuz und Evangelium kamen zum Marſchall als Parlamentäre. Dieſer ſchien geneigt, in die Unterhandlungen einzugehen, und man hatte auh das Feuer eingeftellt; nur einzelne Schüſſe und Glo>en waren im Jnnern der Stadt noh hörbar.

Als ſie aber dur<h herbeigeeilte Kouriere aviſirt wurden, daß Piemont ſih erhoben habe, und an deſſen Grenze Schanzen aufgeworfen werden, dann daß 10,000 Freunde von der Schweizer Grenze ihnen zur Hilfe ziehen, wurden die Gemüther neuerdings erhißt, und der Kampf entbrannte abermals. Major von Ettingshausen war, nachdem er- während der Unterhandlung ſich in die nächſten Gaſſen gèwagt hatte, von einigen Fanatikern mik verbundenen Augen in ihre Verſammlung eingeführt. Er verſuchte, ſie für die Sache des Kaiſers zu ſtimmen, allein es ging niht, und es gelang ihm faum, furz vor dem erneuerten Beginne der Feindſeligkeiten den Cerso ¿1 erreichen.

Die gegen die piemonteſiſhe und Schweizer Grenze dislozirten Truppen wurden ín aller Eile gegen Mailand gezogen; die Soldaten hatten nict mehr das nöthige Brod, ſie mußten ſih die Nahrung erkämpfen.

Die Nacht des 20. März ſenkte ſi< mit bedeutender Finſterniß, Wind und Negen zur Erde, und die Erſchöpfung der Soldaten war bedeutend, als im vertrauten Wege angegeben wurde, daß die Mailänder den Entſchluß gefaßt hätten, in dieſer ſo güúſtigen Nacht einen Überfall auf die vor dem Kaſtelle ſtehenden Geſhüze auszuführen. i

“ Die Aviſopoſten wurden, begünſtigt dur< die herrſchende Finſterniß, näher an die Stadt vorgeſchoben, und die Geſchüßze mit Kariätſchen geladen, während das Bataillon, die Gewehre verde>t, ablöſungsweiſe bei den Kanonen ſtand und um die Wachfeuer ſi<h wärmte. Auf den Kaſtellthürmen ſtanden die Kanoniere bei ihren geladenen Geſchüßzen mit brennenden Lunten, und ſowohl Kavallerie als Jnfanterie in gehöriger Faſſung. Das Feuern und ſtete Glo>engeläute dauerte fort, die Nacht verging, ohne daß die Maiz länder gewagt hätten, ihr Vorhaben in Ausführung zu bringen.

Die Geſchüze, auf welche die Jtaliener es abgeſehen hatten, befanden ſich wegen, durch das Bauholz, Ziegeln 2c. zum Behufe der Tamburirung des Kaſtellthores herbeigeführten Verengerung und theilweiſen Verrammlung der Einfahrt in einer ſolchen Lage, daß ſe Nachts nicht E leiht in's Kaſtell hätten gelangen fönnen.

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