Otočaner Regiments-Geschichte : vom Ursprung dieser Gegend, ihrer Bevölkerung und ihrer Schicksale : in zwei Bänden und drei Hauptstücken

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geſchoß zuſammenziehen mußte. Allein auch hier fuhren Kanonenkugeln, Bomben und Granatenſtücke dur<h Thüre und Fenſter hinein. Die Wache im Veroneser Ravelin ſo wie auh die dortige Thorwache mußte unter das Thor ſelbſt gezogen werden, weil die Wachthäuſer dur<h Bomben zerſtört waren, ja dur<h das Thor ſelbſt ſchlugen feindliche Kugeln. Die Gaſſen — und Pläße der Feſtung waren überſäet von Kugeln, Bomben und Granatſtü>en, und man konnte nicht vier Schritte machen, ohne an mehrere Schuh tiefe Gruben zu ſtoßen. Von den theils in der Luft, theils in der Erde und im Waſſer ſpringenden Projektilen, des Donners unſerer eigenen Geſhüge nicht zu re<nen, war ein ſolher Lärm, daß man oft ſein eigenes Wort kaum verſtehen konnte. Dabei herrſchte eine drückende Higze, und jede feindliche Granate zündete auf der Stelle. Das Löſchen der brennenden Gebäude war ſehr erſhwerend, da alle vier Feſtungsſprißen von Bomben zertrümmert waren. )

Im Fort Mandella zündete eine feindliche Granate eine Quantität Stücfmunition, wodur<h gleichzeitig mehrere Bomben und Granaten explo= dirten und drei Kanoniere nebſt neun Mann des Bataillons mehr und weniger ſchwer verlegt oder verbrannt wurden. i

Bei dieſem Ereigniſſe ſprangen die piemonteſiſhen Kanoniere auf die Batterie zwiſchen ihre Geſchüße und jauchzten „Eviva Carlo Alberto!“ herüber. Allein trog der großen Verwirrung, welche die Exploſion und die no< immer frahenden Granaten im Vorwerke verurſachten, hatte der Ge= meine Mihat Modrié der G6ten Kompagnie die Geiſtesgegenwart, eine da geſtandene Rohrde>e über das noch in Menge da geweſene Pulver und die Granaten zu werfen, und fünf geladenen, nah der piemonteſiſchen Batterie gerichteten Geſhüße gegen dieſe {nell nacheinander abzufeuern.

Am 22., 23. ‘und 24. Mai war das Bombardement am furchtbarſten und dauerte au< Nachts mit einer, nur Barbaren eigenen Wuth, ohne mindeſte Rüfſicht auf die armen Einwohner der Feſtung. Jede halbe Minute fiel eine Bombe, die noh ſtehenden Häuſer wankten in ihren Grundfeſten, die Kaſerne war faſt aller Ziegel entblößt, der davor gelegene, mit Ahornbäumen beſezte Play wie gea>ert, und in der Luft von Kanonen= fugeln getroffene kleine Vögel fielen vor der Kaſerne und auf dem Plate nieder. Ein hnliches Loos traf die, in dem, die Feſtung durchziehenden Mincio befindlichen Fiſche, indem dur< das Explodiren der hineinfallenden Bomben, deſſen Waſſer thurmhoch getrieben, und die Fiſche in einem ge=wiſſen Umkreiſe todt auf der Oberfläche des Waſſers dahin getragen wurden.

Nach Beobachtung des Artillerie-Lieutenants Kleé und mehrerer Ar-