Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

374 gentheilig vor, ſo Fan ich ſie nich t-lieben, Meine Vorſtellungen zwingen mein Wollen und meine Empfiadungen. Das iſt ſo klax wie der Tag. Das Gegentheil iſt Widerſpruh, Und der Schöpfer ſelbſt hat uns in dieſen Zwang geſezt. Es iſt das große Eigenthum des Menſchen, daß Vorſtellungen ſeinen Willen und ſeine Handlungen beſtimme. Das iſt das Weſen ſeiner Freyheit, Er denkt , und ſein Denken beſtimmt ſeinen Willen und ſeine Neigungen. Und eben weil er nach ſeinen Vorſtellungen handelt, ſo handelt er frey. Weiter iſt Freyheit nichts + auch bey Gott ſelbſt. Nichts kan ſeine Neigungen und Entſchlüſſe beſtimmen als ſeine Vorſtellungen: Je deutlicher und heller nun ſeine Vorſtellungen ſind „ deſto freyer handelt er. Sind in den Augenblicken, wo er ſich entſchließt und handelt, ſeine Vorſtellungen (dunkle oder deutliche) richtig, ſo wird und muß er richtig handeln : ſind ſie unrichtig, ſo wird und muß ex unrichtig handeln,

Wenn ich alſo ſage, der Menſch handelt frey, in wiefern er nach ſeinen eignen Vorſtellungen handelt , ſo ſage ich eben damit auch : er mu ß ſo handeln, wie es im Augenblik des Handelns ſeine dunfeln oder deutlichen Vorſtellungen mit ſich bringen» Denn wenn er anders handeln könte, d. h. anders, als ſeine gegenwärtigen Vorſtellungen es mit ſich

bringen, ſo handelte ex ja nicht frey, ſo würde er ja