Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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Aber es fand in Miloſch einen Mann, der ſehr wenig dazu aufgrlegt war, im Sinne des kaiſerlichen Kabinetts zu regieren und ſich gefallen zu laſſen, daß das exequatur des ruſſiſchen Neſidenten unter die Handlungen geſeßt werden múſſe, welche er vorbereitete, um ſeine Nation auf gleiche Höhe mit den anderen europäiſchen Völkern zu erhebea. Als Mann von Kopf und Rechtſchaffenheit und vor allen Dingen als Mann aus dem Volke hatte er die Jntereſz ſen des Volkes im Auge; als Verbündeter des Sultans ferner brachte er die Treue gegen das beſchworene Wort mit in Anſchlag; zwiſchen dieſen beiden Pflichten fand er keinen Plat für den ruſſiſchen Einfluß, den er Serbien eben ſo ſchädlich erachtete, als er ihn dem osmaniſchen Reiche für verderblich hielt. Miloſch kannte Rußland dur< und durch, und hatte mit der äângſtlichſten Genauigkeit die Summe von Dankbarkeit zuſammen addirt, für welche er ſein Schuldner war , . . Es iſ aber Niemand undankbar, weil er kein Dummkopf ſein will.

Sobaid Rußland einſah, daß es ihm nicht gelingen würde, dieſem Charakter von Eiſen die gewünſchte Form geben zu können, der weder der Verführung, noch der Liſt eine verwundbare Seite darbot, ſo ſchlug es ſyſtematiſch den Weg ein, ſeinen Einfluß in Serbien dur andere Mittel zu ſichern.

Die Serbiſche Ariſtokratie, welche ſchon einen Keim zur Oppoſition gegen die Regierung bildete,