Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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der fremden Diplomatie hochgeſtellt war und von dem ich einige genaue Einzelnheiten über die Zuſtände ſeines Vaterlandes mitgetheilt bekam: Unter den naturwüchſigen Bevölkerungen bei uns auf dem Lande wird die brúderliche Liebe bis zum Fanatismus getrieben, der Name Bruder iſt das heiligſte, ſtärkſte der Bande, die andern Familienneigungen treten davor in den Hintergrund. Der Bruder {wört bei ſeinem Bruder, dieſer Schwur iſ heiligz und um den wohlthätigen Einfluß der brüderlichen Eintracht auszudehnen, laſſen unſere patriarchaliſchen Sitten die Adoption zu: zwei Mitglieder verſchiedener Familien verbinden ſich mit einander unter dem Schutze des heiligen Johannes vor dem Altare und nennen ſih Brüder in Gottz dieſe freiwillige Verbindung bekommt dann einen unverlezbaren Charakter und die Bande ſind eben o mächtig als die, welche die Blutsverwandtſchaft ſtiftet. Die beiden Adoptivbrüder theilen mit einander mit der heiligſten Genauigkeit die guten und \{<lehten Tage des Lebens, haben dieſelben Intereſſen, bez kommt der Eine Streit, ſo ficht ihn der Andere mit aus, fie kämpfen neben einander auf den Schlachtſfel=dern und kommen zuſammen triumphirend zurü> oder bleiben beide auf der Wahlſtatt! Und noch jeßt zur Stunde, troß ‘Allem, was man verſucht hat, um uns zu ſhwächen, indem man uns theilt, wúrde ein Dichter in unſerm ſchônen Serbien, mitten im