Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

polniſchen Beſißanteiles Preußens verlangen. „ZBurtout opérez“, heißt es in dem Briefe Meyerins vom 26. September an Schmerz, „que l’on ménage la Westphalie“ ") und am 6. Dftober: „Portez surtout à vos soins à ce que la Westphalie soit ménagée dans les circonstances présentes: c’est surtout par là qu’on peut obliger le monarque.“2) Möllendorffs Gedankengang muß geweſen ſein, ſi<h unter allen Umſtänden, jelbſſt durch ein ſo wenig ehrenvolles Mittel wie die heimliche Unterhandlung, auf dem Hauptkampffelde zu halten, in der Überzeugung, daß der König, ſobald der engliſche Hilfsgeldervertrag ablaufe, zum Frieden mit der Republik bereit ſein werde, wenn die Franzoſen ihn bis dahin nicht unnötig reizten. Hierum drehen fſih alle Erwägungen. „Si seulement“, ſchreibt Meyerin> im obenerwähnten Brief vom 26. September, „mon cher Schmerz, nous avions atteint déjà le mois de XÞr®° car vous savez — pas de salut avant.“3) „Möllendorff est inquiet“, heißt es deutlicher noh in Bachers Faſſung des Meyerincfſchen Briefes vom 11. Oktober, ) „il avoit cependant au pouvoir promettre une décision au roi de Prusse et le voilà le bec dans leau, qui ne sait que dire ni que penser.“ Man verſteht auch nur aus dieſer Lage und Stimmung, daß Schmerz Erlaubnis erhielt, als die Franzoſen im Oktober zum dritten Male ſeit dem Juli die Vorwärtsbewegung aufnahmen und die Abſicht deutlich bekundeten, die Preußen völlig über den Rhein zu drängen, außerordentlih weitgehende Anerbietungen zu machen, wohl mehr als Lo>ungen denn als ernſtgemeinte Unterlagen für die Waſffenſtillſtandsunterhandlung. Möllendorff erklärte ſich bereit, die Kriegsgefangenen ohne jede Entſchädigung zurückzugeben, und er hatte bedeutend mehr Gefangene gemacht als die Franzoſen. Er ließ ferner erklären, daß der König den Statthalter der Niederlande preisgebe. „Enfin, ſchrieb Meyerin> am 6. Oktober an Schmerz, tâchez d'apprendre sì la République nous garantirait la Prusse Méridionale, sí on s’alliait avec Elle.“ 5)

Da die Franzoſen aber nicht raſteten, mußte Meyerin> am 11. Oktober erſt einen Brief ſchreiben, der Schmerz abberief, dann einen zweiten, in dem die Abberufung zurü>genommen wurde. Beide wurden derſelben Stafette mitgegeben. ®?) Man fragt ſih, warum man ſie auch den erſten ab=geben ließ, es ſei denn, daß Schmerz mit dem Hinweis auf die dringende Gefahr der Abberufung Bacher ſtärker no< als bisher bedrängen jollte.

„Noch halte ih den Alten“, ſchreibt Meyerin> in dem zweiten Briefe vom 11. Oftober, „aber drängt man, ſo macht man ihn böſe, und dann ſtehe ih vor nichts. Er iſts allein, der ſo ganz auf Friedrich des 2ten Fuß iſt, die

1) Kohl 37. 2) Kohl 44. *) Kohl 37. “) Kaulek IV 367. 5) Kohl 48f. s) Kohl 47.