Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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Alliance, die einzige in der Welt, will und nachſuht. Nun, ſein Wort hat Gewicht.“ ") Jett erhielt Schmerz perſönlich die Vollmacht, wegen des Gefangenenaustauſches abzuſchließen, obwohl er kein Militär und nicht einmal Preuße war; Meyerin> ſelber kündigte ſeine baldige Ankunft in Bajel an. *) Vergeblich erklärten Bacher und Ochs das Erſcheinen eines amtlich Bevollmäch= tigten für verfrüht. Nach ihrer Anſicht mußte erſt noch das Reich dazu gebracht werden, unter der Vermittlung des Königs von Preußen zugleich mit dieſem in Friedensunterhandlungen zu treten. Auch hielten ſie es für gut, wenn erſt die franzöſiſche Nation mehr als bisher auf den Frieden vorbereitet würde. ?) Dasſelbe bekam Schmerz zu hören, als er in Bourglibre“) von Bacher am 23. Oktober dem Volksrepräſentanten Fouſſedoire vorgeſtellt wurde.è) Fouſſedoire verſicherte ihm zugleich, daß ſeine eigenen Vorſchläge von dem Comité du Salut public in wohlwollende Erwägung gezogen worden ſeien. Die Verhandlungen traten jet doch in ein- neues Stadium ein. Solange hatten Schmerz und Bacher ſtets geheim verhandelt; fortan kamen ſie bei Bacher ohne Heimlichtuerei zuſammen.®) Eine feſte Form mit der Ausſficht auf greifbaren Erfolg nahmen die Verhandlungen dann an, als Meyerin> in Baſel, wie angekündigt, eintraf. Möllendorff hatte ihn zuvor nach Berlin geſandt, um den König von der Lage zu unterrichten und um weiteren Auftrag zu bitten. Von Berlin her kam er zu Schmerz" großem Leidweſen, ohne ſich bei Schmerz auch nux angemeldet zu haben, am 12. No= vember 1794 an. Ÿ) Bacher, der vorher gegen Meyerin>s Abſicht geſprochen hatte, fam dem Major freundlich entgegen. Schmerz ſtellt die erſte Begegnung der beiden Männer allerdings anders dar, aber hier iſt er ſichtlich befangen.®) Bacher ſelbſt mag wiederum im Wunſch, Meyerink in Paris zu empfehlen, ſein wohlwollendes Urteil übertrieben haben „Je dois avant finir ma lettre, observer que Meyerinck est doux, honnête et plein de désir de voir rétablir les anciennes rélations entre la France et la Prusse.“ 9%) Treffen wir doh nie in Bachers Briefen auf eine abfällige 1) Kohl 49. 2?) Kohl 50.

3) Kohl 51. Von dem Brief vom 18. Oktober 1794, A. 5. 449. Kaulek IV, 371 Beilage: (Schmerz an Bacher) iſt im Tagebuch Schmerz" keine Rede. Jn ſehr energiſcher Sprache wird den Franzoſen der Vorwurf gemacht, daß man die preußiſchen Vorſchläge übergehen wollte. „Je crains qu’on ne cherche à nous endormir pour ensuite se débarasser de nous plus aisèment.“ uſw.

*) St. Ludwig im Oberelſaß, heute Grenzſtation, führte zur Revolutionszeit dieſen Namen.

5) Kohl 55. Hiervon bei Kaulek nirgends die Rede! Danach erfuhr Bacher von einer Beſtätigung ſeiner Handlungen erſt Mitte November.

s) Kohl 51. ) Kohl 62, 63.

s) Kohl 67; ſiehe au< 69 Zeile 7 v. oben.

9) Bacher an C. d. S. p. 24 brumaire (14. November 94) A. >. 451. Kaulef IV, 431.