Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

Drittes Kapitel.

Bachers Sendung am Reichstage zu Regensburg bis zu ſeiner Vertreibung.

Januar 1798—März 1799.

Der Friede von Campoformio zwiſchen Öſterreich und Frankreich war geſchloſſen, ein allgemeiner Kongreß zu Raſtatt ſollte dem geſamten Reiche den Frieden bringen. Das deutſche Reich als ſolches war auf dieſem Kongreß mit einer Deputation vertreten, die der Reichstag beſtimmt hatte. Für die franzöſiſche Politik auf dem Kongreß mußte es wichtig ſein, mit den Auftraggebern dieſer Deputation in engſte Fühlung zu kommen. Doch der Kriegszuſtand, in dem ſich das Reich gegenüber der Republik immer noh befand, ſchloß eine offizielle Vertretung Frankreichs an den einzelnen Höfen aus. Der einzige Ausweg und zugleich die praktiſchſte Löſung war die Errichtung einer Agentur an dem Platze, wo ſämtliche Reichsſtände vertreten waren, am Reichstage zu Regensburg. Doch durfte dieſe Agentur nicht als offizielle Vertretung gelten und zwar aus demſelben Grunde niht, aus dem die Geſandtſchaften an den Höfen noh nicht errichtet werden konnten. Jhr Erfolg hing davon ab, ob Kaiſer und Reichstag ſie duldeten, und niht zum geringſten Teile von der Geſchilichkeit des Mannes, der mit diejer privaten Sendung betraut wurde. Glücte es dieſem, ſih in Regensburg feſtzuſezen, jo konnte ſein in Feindesland ſo weit vorgeſchobener Poſten für Frankreich eine weitere Bedeutung gewinnen : dann ließ ſih niht nur der diplomatiſche Verkehr mit den Reichsſtänden in die Wege leiten, ſondern auh — und vielleicht lag der Republik im Augenbli> no< mehr daran die politiſche Agitation Öſterreichs in Süddeutſchland, ſpeziell am Reichstage und ſeine militäriſhen Maßnahmen überwachen. Denn wenn nun gleich der Friede offiziell geſchloſſen war und in Raſtatt beſiegelt werden jollte, jo waren die Franzoſen ſeiner Bewahrung durch Öſterreich keineswegs gewiß. Die Befürchtung war verbreitet und gerechtfertigt, daß der Kaiſer die Vereinbarungen von Campoformio tatſächlih mehr im Sinne eines Waſfenſtillſtandes zur Vorbereitung eines neuen Waffenganges, als mit der Abſicht dauernder Beruhigung abgeſchloſſen hatte. Bisher war Baſel der Mittel-