Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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puntt des franzöſiſchen Spionageſyſtems geweſen, weil der Oberrhein das Hauptgebiet der kriegeriſchen Vorgänge auf deutſcher Seite gebildet hatte. Jett war Regensburg der Ort, von dem aus man in der Zeit der Waffenruhe beobachten fonnte, was in Öſterreich getan oder gelaſſen wurde. Die ge ſollten ſich mit dem Eintritt der Waffenruhe vom Rhein, den Verträgen gemäß, hinter den Lech zurückziehen. Regensburg war ein neutraler Vrt, wie es Baſel geweſen war, ſeine Verbindungen dur die Reichstagsgeſandten und ihr Perſonal zahlreich. Der vielgewandte Bacher erſchien beſonders geeignet, der Fülle und Verſchiedenheit der Beziehungen gerecht zu werden, die mit der Vielzahl der in Regensburg verſammelten Stände anzuknüpfen waren. Aber anderſeits hatte er auh als militäriſcher Kundſchafter von Baſel aus während des erſten Koalitionskrieges ſo vortrefflich die Bewegungen des feindlichen Heeres überwacht, daß er jeßt denſelben Geheimdienſt unter noh ſchwierigeren Verhältniſſen in Regensburg leiſten konnte. Dieſes war die Doppelaufgabe, mit der die Republik Ende 1797 Bacher betraute. Man eröffnete ihm die Ausſ\icht, daß er zum Geſchäſtsträger der Republik beim Reichstage ernannt werden würde, ſobald ein endgültiger Frieden mit dem Reiche zuſtande käme. Den Reichsſtänden gegenüber jollte er betonen, daß die Republik durch ſeine Sendung ihr Wohlwollen für die Reichsſtände bezeugen und ihnen Gelegenheit geben wolle, das Friedenswerk in Raſtatt durch unmittelbare Beziehungen zu Frankreich zu erleichtern.) Wie wenig angenehm Bacher dieſe Sendung als Privatmann, d. h. aufs neue als Geheimagent war und wie fehr er ſih nah der offiziellen Stellung als chargé d’affaires Jehnte, zeigt uns ein Schreiben vom 7 pluviose VI, worin er ſagte: „J'entre, C. M., dans tous ces détails minutieux que pour vous rendre compte de la manière dont j’ai cherché à préparer les Ministres qui sont à Ratisbonne à me recevoir comme citoyen françois, comme pour devoir être accrédité près de la Dietie de l’Empire, au moment ‘de la signature de la paix définitive. Cette forme m'a paru être la seule qui peut me mettre en état d’être ici de quelqu’utilité. — Il m’auroit, je vous l’avoue infiniment répugné d’être reduit au rôle obscur d’un agent secret nécessairement accompagné de beaucoup de défiance et de défaveur.‘“?)

So gegeben die Wahl Bachers für den Regensburger Poſten war, ſo ſcheint doh nicht ausſließli< der freie Wille der Regierung in Paris ſie getroffen zu haben, ſondern auh der Wunſch Preußens mitgewirkt zu haben. Die preußiſche und franzöſiſche Diplomatie hatten in Raſtatt in vieler Hinſicht dieſelben Jutereſſen, und dabei konnte Preußen ein ihm aus Begeiſte-

!) Bacher an Talleyrand, 17. pluv. VI. Strbg. Kop. I, 52.

?) Bacher an M. A. 7. pluv. VI. Strbg. Kop. 1. 30.

Die Zuſtände am Reichstage haben ſ<ließli< dieſe Frage von ſelbſt erledigt.