Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

Der dritte Theil. 35S Von den Eunuchen ſoim Schloſſz dienen, Cap, XXVII,

S ſind nochzwentigandere Chapioglan, dasiſt Diener /ſo auff die ju-

gendt wartenim Schloſſz / welche auch das andere Thor deß Palaſts helfen bewachen

© vnd verwahren / vndſonſtalles dasjenige was jnen von den jungen befohlen wirde / thun

müſſen/ſind gleich wie bey vns die gemeinen Haußknecht/Wechter ond Diencr/oder Thorwär-

ter/in dex groſſen Herrn Höfen / Dañ derjungen darff feiner auß jrembefohlenen dien /Ampt/

vnd orch/darauff er beſcheiden/on erlaubniß gehen, darf auch feiner mitjnen reden / dann nur al-

leindicſe Eunuchi/welche vier oder fünf Aſproszurbeſoldung haben/vnd werden hicrübex auch

gefleide / Habenaucheinen Öberſten /wirdt genennt Chapiangali, hat auff ſcinen Leib hunders vnd fünffsig Aſpros/wirtgekleidtwiecdie andern Capitäner.

Vondenjungen Geſeln-welche können vnd mögen auß dem Schloſſz gehen,

Cap. XXVIII. Me iſtzuwiſſen/daß vnder allen dieſen jungen Geſellen/Dienern/Eunuü-

chis / vnd ‘Befehlhabern / wie ſie bißher beſchriben / vnd genannt worden /keincr auß dem

Schloſſz kommen darff/vndwerden vondeß Keyſers Brot ond vnkoſten erhalten/ſindalz feſeine Leibeigne Diener / ond Kinder der Chriſten /Äußgenommen daf der mchrertheil onder den Eunuchen Judianer ſind. Dann der Türck leßt ſonſt keine Chriſten leichtlich on vrſach verſchneiden /es were daun das ſie ſich etwaauß Geilheyt vnd vnkcuſchheit / andere Knaben zu ſchenden/vnderſtanden hetten/denſelben leßt cr alsbald zur ſirafferahten ondaußwerffen.

Alle dieſe junge Geſelln/wie ſie bißher beſchriben worden / wann ſic biß ansfünff ond zwenKigſtjar fommen/leßt der Keiſer auß dem Schloſſz thun/g1be jneneinen Ehrlichern ond höhern Stande / mehrt jnenjre Beſoldung nach gelegenheit deß Dienſts vnd Stands/welcheh ſicim Schloſſz verwalt ond gefürt. Wund wann ſie wöllen außziehen (dannjrer offt vil mit einander abziehen) fommen ſie ſamptlich ond zugleich fär den Keiſer / vübitten omb erlaubniß / welcher alsbald cinemjeden leßtein Kleid von Gülden ſtück verchren / vnd einſchónes Pferd vorzichen-

Alsdannhelé er mit jnencinſchr gnediges freundtliches Geſprech che ſie abzichen/verimas tet ſie/daß ſie ſich woltenaller Tugend ond Ehrbarkeitbefleiſſen / vnd in denen ämptern /darzu ſichinfürter gebraucht werdcn / ſich gleicher geſtalt/wieſicim Schloſſz gethan / wol/auffrichtig vnd treuiwlich verhalten. Bndfür allen dingen erinnerter ſic/wo ſie vieleicht etwasim Schloſ\z geſehen/erfahren / gchört/daß nicht wol nachzu ſagen/oder ſonſt heimlich ond verborgen ſeyn ſolée /daß ſie daſſelbige nicmands ferrner wolten offenbaren / ſondern heimlich bey ſich verwahrt behalten. ;

_ Wannfienun dent Keiſer ſein gebürliche reuerens vnd Eßhrerbictung mit danckſagungalleſampet gethan / ziehen ſie demütiglich Hin / ond von derſelben ſtundan kompt feiner mchr ins Schloſſz darinnzu wohnen /Ziehenalſo zu dem groſſen Thorhinauß/ſind angezogen mit Güldenen ſtücken /vnd auff der Stirn tragen ſiccin Kleinoth von Gole / mitkößlichem edlem Geſtcin/ongefehrlich in drep hundert Kronen wehrt/vühabeneinzeder ein Facilctlein in der Hand/ darinn ongefehrlich bey tauſend Aſperieyngebundenſind/ vndam Thor finden ſic cin jeder ſcin Pferd zugerichet / ſegen ſich auff init groſſcm triumph /vüd werſfen vmbſich vnderdas VolcE das Geltſo ſicin den Wüſchthüchernhaben/ondzeuchteinjeder anden orth dahin ex erſilich geordent /bringenallejre Güter /Gereth vnd Geſchmuck/was ſicim Schloſſz erobert mitſich /Vudanjre ſtatt werden “alôbald andere Knaben verordent/dicinjx Ambpé tretten.

Deon