Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

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Vom Hofleben ond Hofordnung. : ondenamBodeniſtmitgrünen vndweiſſen Marmorſtein/vnd kleinen ſchwarken ſteinlein vots cNMarmor/wunderbarlich ondhäpſch eyngelegt ond gepflaſtert. Mittcninniſt ein Brunnkaſtcn von weiſſem Marmor gemache/ vngefchrlich zweyer Mann hoch / darein fellé friſch Waſſer durch ſonderliche verborgene Kunſtrörlein/außcinemſchr fülcnBruñ geleitet/welchs Waſſer/ obgleich die Stubcnallezeit ſchr warm/doch nichtswenigersinalle Kammern ſoan der ‘Badſtus ben gelegen/durch heimliche gelegte Rörlin ſchr friſch vnd fülcynfleußt-

Égsiſtauch allda cin ronder Séein / nicht ſchr groß /hat zwo Rörnoder Canaſn /welcher einewarm / die ander falk Waſſer gibt vnd außgeußt. Vnddiſe Badſtubeniſtallzeit zugeriche vnd zubcereit/auff daßwann der Keyſerſelbſt/oder einer auß ſcinen Hofjunckherrn/im Schloſſ3/ baden wolte / allezeit das ‘Bad fertigondzubercit ſey. Es ſind darauf beſchcidenzechen Manns Pexſon/diccinemjeden zu dienen willig wannerkompt / dann és habendie Türckcnein Gebotin jrem Mahometiſchen Geſas/ daßeinjeder/er ſey wer erwölle/wannerim Schlaff/oderſonſten/ ſich veronſeubert / kein Buch leſen / angreiffen / oder behten Fan/crhab ſich dannzuvoranſeinens Leib gar ſauber ondrein widerumb abgewaſchen: Vnddaciner würde zuder Kirchen alſo onges waſchengehn/vndſolchesanjm bewußt /würdeer vonden Prieſtern mit Brägeln widerhinauß geſchlagen/vndderhalben ſind derſelben Badſtubenallenthalben / nichtallcinim Palaſt-ſoadern auchdurch die Statt in Conſtantinopel / ondin andern Stetten hin vnd wider viel/vnd genug ſam/vnd ſlebadenfaſt auf die weiß wie wir Chriſien. ‘zal

Esiſtauchinderſelben Stuben cin Brunn/Ciſtern/oder Wannen /initlauter Marmors ſtein gepflaſicrt/groß wie cine Kammern vollerwarm Waſſer / vndſotiefff/daßes eincm biß an den Halß gehet /in welchemdie jugendt lchrnt vber vnd vnder dem Waſſer ſchwimmen / vnd wann ſiemütond mattſeyn / i cin anderer Kaſtenmitkaltem Waſſer/darinn erfriſchen ſie ſich wider. Wann ſienun auff dieſe weiß gebadt /zichen ſicjre Kinder wideran/ gehn darvon/ vnd verchrendie Diener miteinem Geſchen> / nach cines jeden wollgefallen/welches dex Bäder exo éraordinarien profitlein ſind.

Vondenärsten ond Barbierern deß Schloſſz. | Cap. XXVI. Lin ſind allzeitzehen Perſonim Schloſßz/werdengenenntEchin, dasiſt

árgte/ vnd nochzehen anderemit Namen Geracler „dasiſt/Barbierer/vnd dieſe ſindauſf alledas Hofgeſind/ſojm Schloſſz iſi/beſcheiden / haben jedes tags cinjeder 10. Aſperzux beſoldung/vndnichtsanders/ vnder diſen ſind drey Jüden/ ond daetwan jemandsim Schloſſ Franck würde /geht ciner vnderden ärstenzudem DTürckiſchen Keyſer / bitt vmb erlaubniß vnd fragt/ob csſcin willſey / daßdem Knaben möchtegeholffenwerden/wannjm der Keyſererlaubt/ fürtmanden Kranckenan cinen ſondernortdeß Schloſſz/welcher darzu geordnet iſt /vndallda Húlff man jm. Er mußalle tag den Patienten viermal beſuchen / dann ſolches iſtjm in ſcincrs beſtallungeyngebunden/vnd wann ein Argtnit genugſam/mäſſen ſicalleſich gebrauchen laſſcnDie Barbierer müſſen allen Donnerſtag (dann diſer tag iſi wie bcy vus der Sambſtag/

oder Sonnabend) ombhergchen/durchs Schloſſz/vndden jungen Geſellen/wie ſicjm Schloſſ ſind/vnd dices von nöthenhaben/den Kopf waſchen/ſonſthaben ſienichtsanders zu thun/ ſintes maldiejugend vnddie Eunuchiim Schloſſzkcine Bärt haben/dann ſobaldjnen der ‘Barth bes ginnt herfürzu fommen/müſſen ſicaußdem Schloſſz/vüwerdenzu andern ämptern gebraucht. Vndwoetwan vnder denjungen Geſellen cinerdem andernam Leibeinen ſchaden zufügte/vers wundte / oder ſonſti verlezte / fanjm kein Barbierer on vorwiſſen deß Keyſers helfen / Vnd ob cinemgleichein Zanwehthet / fanjmder Barbierer den on vorwiſſendeß Keiſers nicht außbres

chen /daesaucheinerauß den Barbierern omb Geleswillen oder ſonſt hinder dem Krciſex thete/wannesder Türck erfchret / wirt jmdargegen auch einer außgebrochen. Dieſe BVarbierer werden vom Keiſer beſoldt vnd belohnet vber das Tranckgeltſojnenſonſt vonden Hofdienernvers | chreé wirdl-

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