Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

| Von Hauptleuten vnd Kricg&volck/

vonreiner Seiden/DieWeiber ſo von dem Tärcken empfangen/ond Kinder gehabt/Hhaben deß tags vberzu verzchrenin dreiſſig Aſperos / vnd werden durchsjar dreymalin gülden Thuch géFleidé/ondalleswasſonſt von nöhrenivixtjnen vberflüſſig gereicht. Die Töchter habenecin jede táglich hundert Aſperos eynfommen/werden gekleidet wie jre Mütter / bey welchen ſic aufferzogen / biß ſo lang der König ſie vergibt vnd verheuraht. Dic andernjungen Weibs Perſonen haben fünffschen Aſperos/vnddie Mägdezchen/werden auchin Seiden vnd gülden Thuch / nach einerjeden Standt/durchsjar vber dreymal gekleidet. :

_ Esfommenallen Morgenindiß Schloſſz ond Frauwenzimmerzchen Tärckiſche Weiber / werden genennt Terdizler, dagiſt Wirckerin / oder Neterin/lehren die Jungfrauwen ond jungen Weiber nähen vndwircken / haben jre gewiſſe beſoldungdarvon. Vund cheſicin die Gemachoder wohnungder Weiber gehen / fommen die Eunuchi ond entblöſſenjnen die Häuptex (dann ſie ſonſtenalle verdeckt in Türckey gehen vnder cinem Seiden Thuch/welches ſie/gleich wieanetlichen orten in Jtaliader gebrauch/vber das Geſicht hangenlaſſen) vnd ſolches geſchicht derhalben Fel dêEunuchen/auff daß ſich nichtjergendts ein Manns Perſon mithincyn ſchlupf-

e vnd verſichle- | / i : P Wann der Türk in diß Schloſſzzeucht / welches ongefchrlich ein Welſche Meil von ſcinem Palaſtgelegen/ſo pflegt ergemcinlich ſich zu verkleiden/vnd alſo hineyn zu reithen. Als bald er an das Thor fompé / leßt der Eunuchus ond Hofmeiſter das ganze Frauwenzimmer von Weibern ond Jungfrauwen wol gebust / vnd mitder Kleidung herrlich herauß geſirichen/au} den Plas fomméen / allda ſtehn ſie auff zweyenreyen fein ordentlich: Wannnunder Türckhineyn geritten / vnddas Thorwiderumb verſchloſſen/ſo reit oder gehet er mitten zwiſchen jncn/bcneben denEunuchis hineyn/erzeigt ſich gegenjnen gar freundélich/grüßt ſie alleſampt/eine nach derandern / wann er cine ſihet /zuder er am meiſten luſt vnd gefallen/legt er jy cin Facilletlcin/ſo erinderhandétregt/auff die Achſel/inbeyſein ond gegenwertigkeit de? anderen/rücktfärter/odex gehet alſo ſciner wege / ſpaßiert etwann mit den Eunuchis durchdie Gärten / beſihet das Wilpreth/vnd Gethiers/ Strauſſen/ Pfahen/vndandere vil arth von Vögelnſo in diſem Schloſſ manchexley arth ſind / vnd wann die zeit fürhanden / pflegter in dieſem Schloſſz Nachtmal zu halten/geht alsdann zuruhe/vnd wanner ſich eyngelegt / leßt erfragen/welcheſein Wüſchthuch hab/daßſiecjm daſſelbige cilends bringe / Als dann forderndie Eunuchen dieſelbige hincyn / ond weichen auß der Kammern. Vnd auff dieſewciß berühret ond beſchleſfter eine nach der andern.

Auff den künftigen Morgen leßt der König bringen cin ſchón Kleidé von Güldenen ſtück / beſſertjrdascynkommen /auff neun Aſperos/ vnd ordentjrals bald noch zwo Dienerin zu /dic auff ſie warten. Er pflegt offt drey oder vier tag darinnim Frauwenzimmer zu bleiben/ vndnimpezu ſich dicjm ambeſten gefallen/Darnachzeuchterwiderumb inſcin Palaſt.

Von dem dritten Schloſſz vnd Palaſt deß groſſen Türcken. Cap. XXXV, : e), PU der ſcitenzu Conſiantinopel/agn demorth deß$Neers/nach Galliopoli/

ſioßtein herrlich gewaltiges vnd feſt Palaſt aufs Meer / welches genenntwirt ladicula, dagiſi ſo vielgeſagi/alsdas Schloſſzmitden ſiben Thôrmen/welchein dem Schloſſz ſehen/vndiſtcinjeder ſchrhoch/dick vnd feſt. Dieſes Schloſſziſ| allenthalben beſchloſſen mit ſchr groſſen Mauwren / vnd auff allenſciten mit Geſchüß wol verwart / Vnd ſind täglich verordent fünfhundert alte verlebte / vnd andere wol verdiente Kriegsleut/ſovorhin onder den GanigeHern geweſen /welchedas Schloſſz bewachen / hat cin jeder deß jara fünf tauſend AſperoseynFommen/vnddiſebeſoldung wirtjnen vondem Zehenden ond Tributen deß Türcken/ſo hin vnd widerin ſcinen Königreichen gefallen/gercicht. j úIneinem jeden Thurm ſtehenvil groſſe Büttich/Faß/ond andere Geſchirr /ſind alle vols

ler Aſpern/Ducaten/vnd anderer Schäge/welche von den vorigen Königen vnd Keiſern geſamlet vnd dahin verordnet worden/Dannein jeder König behelt vnd ſamletſmzur not cinen ſonderlichen Schatin vorraht. Vnd ſo offtder Türk vermerckt daß die Chriſten/oder andere Heidniſche Potentaten / ſich rüſten / oder daßer wider die andere ein Krieg führen wil / keßt er durch alle ſcine Königreich vnd Land eine Schaßung auflegen / vnd muß cin jede es vermögen/