Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

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wirfer befjen Aliments dient, in der That als beffen Willen thuend, fomit als deffen Organ und Gefandter betrachtet werben kann, und jeder von Einem Lebende auch für Diefen Iebt. Enplicdy aber fonnten die Suden e8 am allerwenigften begreifen, wie Er, als gefonderte einzelne Perfon zugleich das wahrhafte Subfiftenzmittel aller Shn, d. h. fein Wort als Herzfraft, in ihr eigen Herz aufnehmenden Perjonen jegu Eönnte — obfchon fie fich Leicht davon hätten überzeugen Fönz nen, daß alle Menfchen nur in einem untergeordneten Sinne, was die Suftentation ihres innerften und realften Befeng, d. i. ihres Herzens betrifft, docdy nur von einander Leben, und daß fie alfo alle, wie ich anderswo fagte, in biefem Sinne Anthropophagen find. Sn der That lebt nämlic, je der Menfc; als Herz, oder wie die Schrift jagt, als innrer Menfch,, nicht blos von Aufrer Nahrung , fondern er lebt nur von einem andern innern Menfchen oder perfönlichen Wefen als von einem ihn fpeifenden, und vor defjen IBort ald Speife. Wobei eg fich von felber verfteht, daß hier nur vom jenem Wort oder von jenem Suhalt defjelben Die Rede ift, welches als Herzensfraft aus dem Herzen fommt, den freilich find die Menfchen ungleich häufiger bloße Kopfe oder Bauchrebs ner, als fle Herzredner find, d. bh. zur deffen Spendung der Menfc; fein: Snnres auffchließend, feine Seele ins Wort legt (y met son äme), ey diefes num in Liebe oder Haß; dem fo. wie alles Herznährende ihm nur von einem andern. Der zen Eömmt , fo Eömmt ihm alles: Herzverzehrende Cden Horror vaeui in ‘diefem entzundende) gleichfalls nur von einem folhen, und in diefem Sinne fann man folglich in Wahrheit von den Menfchen fagen, daß fie einander nähren, mie fie einander vergiften und werzehrei.