Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

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XVH Borbefung

Nachdem ich in den zween Ietten Vorlefungen bereits jene Principien aufgeftellt habe, mit deren Hilfe der Altefte Firch liche Begriff von der Euchariftie Cals Praesentia realis und Transsubstantiatio) von allen jenen Fraffen und materialis ftifchen Borftellungen wieder befreit wird, mit welchen Diefer Lehrbegriff früher entftelt, und lange genug eben fo unver fanden vertheidigt als angegriffen ward, — fo will ich in gegenwärtiger Borlefung Ihnen zum Behuf eignen Nacıfors fchens einige Anwendungen diefer Principien noch vorlegen. Sch fage: Ihres eignen Nachforfchens, denn da der Grmmd des Glaubens hier fein blindes Gefühl, fondern ein gemußs te8 (gewiffes) d. h. ein das Wiffensvermögen frei beftimmendes ift oder feyn fol, fo langt man auch hier mit jener hypocrite ignorance oder mit jener allzeit paraten Marime: Credi utiliter potest, quaeri utiliter non potest nicht aug, und man muß im Gegentheil fagen: eredi sincere et firmiter non potest, si non ingenue et rationabiliter quaeritur. Auguftinug definirt das Saframent Furz und beftimmt mit den Worten: acsedit Cintrat) verbum ad elementum ef fit sacramentum, und denfelben Begriff ftellt 5. Böhm auf, wenn er jagt, daß mit dem (operativen und fchaffenden) Wort Chrifti: „Diefes ift mein Leib ıc.” die ewige Leibliche keit von’ Shm als Tinctur in das Brod einging, ohne von Shm abzugehen, von welcher Mittheilbarfeit eines Subftans tiellen CAusgefprochnen) durchs Sprechen (serme operativus) *) wir ein zwar fehwaches jedoch nachdenfliches Nacy-

*) Gott tut indem Er fprit oder Sein Thun iftein Sprechen, Aber dafjelbe gilt aud für den Menfchen, fals er fein Wollen und SpreKen in Gottes Wollen und Sprechen eingerüct halt, außerdem ber Menfd; willens= und wortlahm wird. Diefe Ereative und operative