Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

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nur bemerke, daß die bisherige Nichtbeachtung des unterfchiednen, obfchon geeint feyn follenden Mitrwirfens und werfzeuglichen Wirkens, eine Theorie der freien Manifeftation fowohl, als der gehemmten, und endlich eine Theorie ihrer NReftauration unmöglich machte.

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' Um zu einer vernünftigen Theorie der Sünde als Süundhaftigfeit (maniere d’Etre) zu gelangen, muß man, wie St. Martin fagt, vor allem fich überzeugen, daß diefes Böfe feine bloße Gefhichte (histoire), fondern eine wirflihe und wirffame Macht (puissance) ift, Die wir uns felbft in uns, wenn aud) nicht von uns *) erzeugen, d.h. zu welcher Erzeugung wir zwar nicht alö principe generateur, wohl aber al3 Organ oder Mitrirker wirkfam find. Indem ich namlid) an irgend einem einzelnen zur Wahl mir dargebotnen Fall mid als wollend beftimmt habe, fo habe ic mich ald Kauffalität nit bloS für diefen, fondern für jeden fünftigen (im quale und quanto, oder gradu gleichen) Fall beftimmt, und fo oft ein folcher wieder eintritt, wirkt diefe Kauffafität für fi und ich brauche hiezu nichts befondres zu thun, fondern nur mich gehen zu laffen, d. h. das Princip, für das ich mich entfchieden, ift nun in mir bleibend (beleibt) over ich bin Zugend (Untugend). Und daß ic) um mich nicht gehen zu laffen, oder um mid) anders zu

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