Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

jehen, daß ein folcher in ber materiellen Region einmal ganz befchloffene Men diefen Lebensfhluß ex propriis weder fic) öffnen Fan, no es felbft je zum völligen Entfhluß des Deffnen= ober Geöffnetfeyn» Wollens wird zu bringen vermögen („ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben“), und zwar Iettres fchon zufolge der Snertie jedes einmal zu fich felber gefommnen, und fi in feiner Sdentität zu erhalten ftrebenden Lebens, oder Lebenszirfels.

er

In diefem Sinne hat man jene Worte des Apoftels zu deuten, wo er Römer 8, 7, fagt „daß das Sleifch nicht vermag, Dem Öefege Gottes unterthan zu feyn, “ fo wie „daß ber fleifchlich gefinnte Menfh zwar e8 zum halben Wollen (velleitas) des Guten, nicht aber zum vollbringenden, ganzen Wollen, zu bringen ver= mag.“ — Das Gefeg, fagt berfelde Apoftei, und zwar fowohl das Aufferliche (ausgefprochente und gefchriebene) als das innerliche (moralifhe, d. i. jene fich anflagens den Gedanken zc.) giebt mie nur Erfenntnif, oder Gewißheit meiner Sundhaftigkeit, d, h. meiner morali= Then Corruption und fomit meiner moralifcdhen Hülfsbebürftigkeit. Es ift darum eben fo unvernünftig, die Moral der Religion entgegen zu fegen, als es unvernünftig fern mwürbe, ‚das Gefundfeyn dem Heilmittel entgegen zu fegen, Aber diefet Gegenfag it nicht blos einfältig, fondern ex ift verbrecherifch, wenn man mit ihm bie Behauptung verbindet, dag dem einmal morafifh untüchtig gewordenen Menfchen