Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

Ö

Umgegend des mir ſehr reizend geſchilderten Cattaros, konnte ich um der benachbarten, als höchſt räuberiſch verſchrieenen Türken und Montenegriner willen nur im günſtigſten Falle erwarten. Montenegro aber ſelbſt, an das ich zwar lange ſchon gedacht, hatte ich in Folge der mir über dieſes Land vielfach gewordenen glaubhaften und: abſchre>enden Schilderungen zu ſehen aufgeben müſſen. Obſchon ih es hiernah für das Zwe>mäßigſte gehalten, von Zara aus ſogleih mit dem nördlichſten Theile meiner Landreiſe zu beginnen, auf der ich unter ſicherm öſterreichiſchen Schutze ungeſtört meinen botaniſchen Abſichten nachgehen konnte, ſo ſchienen doh neuerdings beſondere Umſtände mich gerade auf das ſüdlichſte Cattaro zunächſt hinzuweiſen, ja ſelbſt einen Beſuch auf Montenegro nicht als undenkbar in Ausſicht zu ſtellen. Gez ſtern nämlich hatte ih ſchon aus verſchiedenen Aeußerungen der Schiffs -Geſellſhaft entnommen, daß unſer Dampfboot diesmal beſtimmt ſei eine öſterreichiſhe Grenzbeſtimmungs-Commiſſion an Bord zu nehmen, welche geraden Weges nach Cattaro und von dort aus nach dem noch ſüdlicher liegenden Budua und deſſen Umgegend ſich begebe, um durch. eine Feſtſtellung. der Gebiete von Montenegro und Paſtrovichi (ſo heißt jener jenſeits Cattaro liegende Diſtrict Dalmatiens) den Grund zu einer Beendigung der unſäglich vielen und gefährlichen Streitigkeiten der dortigen Grenzbewohner mit den Montenegrinern: zu legen.

Landes unternommenen Reiſen, als durch ſeine hohe militairiſche Stellung während einer Reihe von Jahren Dalmatien wol am Beſten kennen gelernt hatte, und deshalb gewiß das competenteſte Urtheil über die zweckmäßigſte Wahl einer Reiſeroute abgeben konnte, hatte mir. mit theilnehmender Fürſorge folgende Richtung einzuſchlagen gerathen: ich ſollte in Spalato (auh wol Spalatro- genannt) das Dampfſchiff verlaſſen, über das Moſſorgebirge öſtli<h gegen Jmoſchi wandern, von da zurü> über den Biocovo nach Macarsca gehen, ſodana an der Küſte des Landes abwärts das in das Adriatiſhe Meer auslaufende Türkiſche und das Oeſterreichiſche Dalmatien durhſchneidende Gebiet hinter Fort Opus vermeidend, nah Sabioncello überſeßen, über Stagno dann nach Slano, Raguſa, Raguſa vecchia und endlich, falls es ſih thun ließe, nah Cattaro reiſen und je nah den Umſtänden, mehr oder weniger in das Innere des Landes eindringen. Die Herren Profeſſoren Alz. ſchinger iú Zara, und Petter in Spalato ſollten im S; A: noh den Ausſchlag geben. E