Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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Was) für eine ſ{hóne Gelegenheit für mich, gerade" den no<- unbefannteſten Theil Dalmatiens zu beſuchen, wo ich in Geſellſchaft der Mitglieder der Oeſterreichiſchen Commiſſion, deren größere Anzahl noch. dazu Deutſch ſprach“ und die ſich eben ſo ‘wie ich: frei im Lande umher bewegen mußten, vollkommen geſchüßt war!

Allein es“ handelte ſich niht mehr um Cattaro allein. Ebenfalls am geſtrigen Tage “hatte Herr Marichihh, von dem Zwecke! meiner Reiſe unterrichtet, in theilnehmendem Intereſſe mir eröffnet, daß gegenwärtig ein Kaiſerlich Ruſſiſcher Hofrath Herr von Tſ\chefkin auf dem Schiffe. fich befinde, der nach Montenegro reiſe. Er habe in Folge der freundſchaftlichen Verhältniſſe von Rußland zu Montenegro die Commiſſion erhalten, während der oben erwähnten Verhandlungen Über die Feſtſtellung der Grenzen ziviſhen Montenegro und Paſtrovichi den Vladika von Montenegro durch ſeine Bemühungen zu unterſtüßen, und ich ſollte daran denken, ob nicht jeßt ein geeigneter Zeitpunkt eingetreten ſei dieſes unbekannte und ſo eigenthümliche Land zu betreten.

Eine Vermittelung durh den Ruſſiſchen Hofrath und wie iveit in Folge derſelben ſich ein Beſuch Montenegros realiſiren wirde, fonnte ſih erſt ſpäter. ergeben, nahdem ih Herrn von Tſchefkin perſönlich békannt geworden. Für den Augenbli> war es gewiß wünſchenswerth nah Cattaro zu reiſen. Herr Profeſz for Alſchinger*), den ih nah dem Beſuche bei Heren Zandri aufſuchte und zu Hauſe traf, war ebenfalls der Meinung, daß ih mich für Cattaro einſchreiben laſſen und das ſhon genauer , befannte nördlihe Dalmatien hintenanſtellen ſollte.

Mit der erwähnten Grenzbeſtimmungs - Commiſſion aber in Verbindung treten zu können, hatte mir die günſtigſte Flgung der Umſtände die Hand geboten. Mir waren nämlich in Laibach dur Vermittelung Herrn Freyers, (Cuſtos am Ständiſchen National - Muſeum daſelbſt), eines tüchtigen und ſchon öfter rühmlih genannten Botanikers, die Bekanntſchaft mit Herrn Grafen von Hohenwarth, dem Curator des genannten Muſeums, zu Theil geworden, der ſelbſt viele Jahre als Gubernialräth

____*) Bekannt durch ſeine Flora Jadrensis complectens plantas phaenogamas hucusque in agro Jadertino deteeclas et secundum systema Linnaeano - Sprengelianum redactas, Jadreae 1832.