Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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andere, in welchèr die zwei mir ſhon vom Dampfſchiffe her bekannten Agramer Doctoren wohnten und ſo war der Cettigner Gaſthof {on ganz beſebt. Im untern Raume des Hauſes gab es zwar noch eine Stube, allein nur mit einem großen in der Mitte ſtehenden ſteinernen Tiſche und langen, rings an den Wánden umhergeſtellten, hölzernen Bänken verſehen, chien diez ſelbe bloß zu einem allgemeinen Verſammlungsorte einer fröhlichen oder berathenden Menge beſtimmt. Der Hausflur neben jenem Local war in eine Weinſchanke durch eine lange Tonhbanëk abgetheilt und hinterwärts an das Hauptgebäude angebaut lagen noch einige Kämmerchen für die Familie des Wirths und die nöthigſten Hausthiere beſtimmt. Bei ſeiner ſonſtigen Einfachheit fiel denn im Cettigner Gaſthofe auch das in ‘andern großen Gaſthäuſern gewöhnlich überzählige Regiment von Kellnern, Lohnlaëaien, Dienern, Portier's und Hausknechten fort, da der Wirth und ſeine Frau nebſt ihrem kleinen Söhnchen Bedienung leiſten konnten, ich ſelbſt in dringenden Fällen auch ohne Glo>enzug mich durch den dünnen durchſchallenden Fußboden verſtändigen konnte.
Jn der unteren Schanke wurde außer Wein, Liqueuren, Brandtwein , Salz und einigen ſonſtigen, jedem Montenegriner unentbehrlichen Verkaufsgegenſtänden, auch Kaffee gereicht. Da die vornehmern Montenegriner denſelben beim Tabarauchen wol zu allen Tageszeiten gerne haben, ſo war er hier namentlich in den erſten Nachmittagsfkunden immer, aber auf Verlangen auch ſonſt zu erhalten. Wenn indeſſen Liebhaber um dieſes Umſtandes willen an den Namen „Caffee Haus“ (wie er für das Cettigner Gaſthaus {on gebraucht worden) - großſtädtiſche Begriffe knüpfen wollten, ſo würden ſie ſich in Cettigne bitter getäuſcht finden. Die Suppe von Hammelfleiſch und der Hammelbraten zum Mittage waren ſehr gut; doch habe ih nie recht hinter die Wahrheit fommen können, ob etwa mein Petrarca bei alle dem den Löffel hat rühren helfen, um in der ihm wohlbekannten Reſidenz ſeinen ehemaligen guten Ruf als fürſtlicher Koch nicht erkalten zu laſſen.
Während ih Nachmittags ein wenig der Ruhe pflegte, erregten, wie denn auf Reiſen bei Ankunft in unbekannten Orten Manches auffällt, bald ſehr belonte Fllyriſche Reden, bald das Eintreten von Fremden in den unter meinem Zimmer befind-