Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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cher ſhon dur die Beſiegung eines kleinern türkiſchen Paſchas ſeinen Ruhm begründet hatte, befand ſih heute beim Vladika zum Beſuch. Er hatte ſeinen Feind zuerſt dur< einen Schuß zu Boden geſtre>t, dann ihm mit einigen Hangyarhieben in den Kopf gehauen, denſelben abgeſchnitten und den Leichnam endlich ſeiner Waffen beraubt. Leßtere, einen prächtigen Hangyar und koſtbare Piſtolen trug er jeßt ſelbſt in ſeinem ledernen Gurt vor der Bruſk und den ſeidenen farbigen Schawl, welcher den Turban des Türken umkleidet hatte, hatte er um ſeine montenegriniſche Kappe gewunden, ſo, daß man die Spuren der eingehauenen Hiebe und die der Kugellöcher noch ſchen konnte. Er weilte lange unter uns auf einer der Bänke am Fenſter und rauchte aus ſeiner langen türkiſhen Pfeife mit ſehr großem bernſteinernem Mundſtü>ke, in langen Zügen ſeinen türkiſchen Taba. '
Die Erzählungen über die kriegeriſchen Unternehmungen der Montenegriner hätten die ganze Zeit, welche ih während meines erſten Beſuches beim Vladika zubrachte, ausfüllen können, wenn nicht auh andere Dinge meine Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt hätten. Jnsbeſondere intereſſirten mich einige Probeſchriften, Planzeihnungen und Malereien, welche der junge Vladika ſelbſt gefertigt hatte. Die erſten waren in deutſcher Sprache, die der Erzbiſchof neben der italieniſhen und franzsöfiſchen, welche beide er außer ſeiner Mutterſprache ſehr geläufig und {ón ſprit, noh zu erlernen bemüht iſk. Alle vorgezeigten wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Producte ſprachen ebenſowohl für die rühmliche Strebſamkeit, als für den dur< Bildung gewe>ten Kunſtſinn und die niht gewöhnlichen Anlagen des Vladika.
Einen beſonderen Eindru> machten auf mi die mitgetheilten Schilderungen der Lebensereigniſſe des jungen Vladika; umſomehr, als ih ſeine eigene Perſon vor Augen ſah. Unvertilgbar erinnert die ſehr kenntlihe Narbe über den Braunen des
Oberhäupter kleiner montenegriniſcher edler Familien. In den einzelnen Ortſchaften ſind die Kneſen zugleich die Häuptlinge, Glawari genannt, welche mit Cettigne gewöhnlih in der nächſten Verbindung ſtehen.