Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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jungen Vladika. “Dieſer ſeiner Seits erwiederte das ihm geſchenfte Vertrauen, befolgte die Weiſungen des Entſchlafenen, den er um ſeines bewährten Wandels willen zum Heiligen erhob, deſſen Namen er auch ſelbſt annahm und gewann allmählig die Herzen der Läandeskinder. Verſchiedene ſeiner weiſen Einrichtungen, wie die Erbauung von Landſtraßen in den unwegſamen Gebirgen Montenegro's, von Magazinen für Getreidevorräthe, die in Zeiten der Noth unentgeldlih unter die Dürftigen vertheilt wurden, nebſt der Einführung eines geregeltern Schulunterrichts und mehrere andere waren {on ſeitdem von dem ſegensreichſten Einfluſſe, den ſie in der Zukunft in noh ‘umfaſſendern Maße zu gewinnen und ihm dadurch ein dankbares, bleibendes Andenken zu ſichern verſprechen. Mit einer unbegrenz¿en Liebe für ſein Vaterland und das Volk, die ihn nimmer ruhen läßt, paart ſih in dem Charakter des jezt zum Manne gereiften Erzbiſchofs eine ſeltene Entſchloſſenheit und Feſtigkeit, durch welche er bei ſeiner Beharrlichkeit und Strebſamkeit auch die größten Schwierigkeiten zu überwinden verſpricht, welche bis dahin noch das volle Glü> des Landes verhindert haben. Zu hoffen ‘ſteht, daß ihm ſeine Montenegriner durch gleiche Strebſamkeit und vernünftige Einſicht in das, was ihr wahres Wohl befördere, von ihrer Seite in ſeinen menſchenfreundlichen Abfichten entgegen fommen werden.

Nachdem ih die Wohnung des Vladika verlaſſen hatte, nahm ich von einer nahe liegenden Wieſe eine kleine Skizze von Cettigne auf, welche die Hauptanſicht aufs Kloſter, auf die Wohnung des Erzbiſchofs und einige nebenſtehende Gebäude darſtellt. Zum beſſeren Verſtändniſſe und, damit man ſih eine beſſere Vorſtellung von der Größe, wie von der relativen Lage der einzelnen Wohnungen des Orts machen könne , füge ih hier zugleich eine nähere Erläuterung bei.

Wenn man von Nieguſchi und Baiza aus, durch die Ebene gegen Cettigne geht, ſo bemerkt man, wie ſhon früher erwähnt worden iſk, nur wenige Häuſer, da die übrigen durch einen vorſlehenden Berg verde>t werden. Jn derſelben Richtung, in welcher dieſer Höhenzug, Pistet genannt, ſtreicht, und zwar faſt von Norden nah Süden, verläuft auh die Fronte des Kloſters, welches den älteſten und wichtigſten Theil Cettignes aus-