Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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macht. Man bemerkt drei hintereinander ſtehende thurmähnliche Gebäude, an welche ſi<h gegen Süden hin drei größere Wohnungen anſchließen, die ſámmtlich, ausgenommen diejenigen, welche ſelbſt die Grenze bilden, von einer ringsumlaufenden Mauer eingeſchloſſen ſind. Durch das Thor der vordern Mauer gelangt man auf einen Hofraum und von ihm in ein, unterhalb und oberhalb“ mit großen Bogenfenſtern verſehenes langes Kloſtergebäude. Zur rechten Hand führt daſelbſt im untern Stowerke ein Eingang in die, gegen die vordere Mauer halb kreisförmig vorgebaute Kapelle und eine Treppe in dieoberen Kammern der hinter der Kapelle erbauten Thürme, welche, wie auch das kleine nach Norden hin angebaute Häuschen vorzugsweiſe zur Aufbewahrung der kirchlichen Geräthſchaften, der Feſtkleider des verſtorbenen und derer des jeßigen Vladika, des nöthigen Vorraths an Munition und theils zur Aufſtellung angekaufter, theils aber erbeuteter Waſſen dienen. Hinter den obern und untern Halz len des vorhin beſchriebenen langen Kloſtergebäudes liegen gez gen den Berg hin noch einige Kammern, die zu verſchiedenen Zwecken benußt werden. Jn einer, dicht an die kleine Kapelle ſtoßenden Halle, hielt ſich ein Mönch des Kloſters auf, welcher neben der Reinigung der Kloſterzimmer, ſi<h au< der Abwar=tung mehrerer Bienenſtö>e annahm, die in Form von Baumſtämmen, zwiſchen den drei Thürmen und der nördlichen Mauer am Anberge hingelegt waren.
Das zweite größere Kloſtergebäude ſüdlich von dem erſten ein wenig vorwärts geſtellt, enthält in ſeiner obern Gelegenheit vier ziemlich große Zimmer, die mit je zwei Fenſtern gegen die öſtliche Fronte gelegen ſind. Die zwei nördlichſten von ihnen wurden bei meiner Anweſenheit in Cettigne von dem Präſidenten des Senats, dem Vetter des Vladika bewohnt; die zwei andern ſchienen zu freier Dispoſition offen behalten. | Unter dieſen Zimmern, in welche man durch eine an der hintern Seite des Hauſes verlaufende Halle, aus dem zuerſt beſchriebenen gröz gern Gebäude gelangt, befand ſih der Marſtall des Erzbiſchofs mit einem Eingange nah Vorne heraus. Aus der Halle des zweiten Gebäudes gelangte man in die vordere Giebelſeite des dritten Hauptgebäudes, welches ſeiner Längen-Ausdehnung nach ſenkrecht gegen den hinten liegenden Berg verlief, auf den es