Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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mit ſeiner andern Giebelſeite aufgebaut war. Die vordere, obere Giebelſtube bewohnte der Archimandrit des Kloſters, einé Kammer daneben ſeine beiden Zöglinge, und die übrigen hinterwärts einander folgenden, ebenfalls von einer gemeinſamen Halle begleiteten Kammern waren leer. Früher befand ſich in einer derſelben die Küche des Vladika; jezt wird eine andere in nöthigen Fällen zum Gefängniß benußt. Kellergewölbe befinden ſich unterhalb der Kammern und ſtehen mit einer in das Jnnere des Berges führenden Höhle in Verbindung. Ein großer Theil des Berges wird no< von der hintern Kloſtermauer umfaßt. Oberhalb leßterer, gegen den Gipfel der Anhöhe hin, befindet ſih die Ruine des Grauſen erregenden runden Thurmes, welcher in ſeinem Jnnern den größten Theil der abgeſchnittenen Türkenköpfe umſchließt, deren bei meiner Anweſenheit, alſo ſelbſt in friedlicher Zeit, dreißig bis vierzig auf langen Stangen aufgeſpießt waren. i;

Die Wohnung des Vladika beſteht in einem ſehr langen ſchmalen, zweigeſhöſſigen, an ſeinen beiden äußerſten Enden gegen Norden hin noh mit kleinen Flügeln verſehenen Hauſe, deſſen Fronte zwanzig bis vier und zwanzig Fenſtern in jedem Geſoſſe faſſend gegen Süden gerichtet iſt. Seine beiden Giebelſeiten ſeben ſich ſowohl nach vorne als nach hinten in eine ringsum einſchließende, und an den vier E>en mit vier kleinen, runden Thürmen verſehene Mauer fort. Die obere Gelegenheit der Wohnung durchzieht nah hinten zu, der ganzen Ausdehnung derſelben folgend, ein langes , dur viele Fenſtern erhelltes Vorhaus, aus welchem Thüren in die nah vorne hinaus gelegenen Zimmer führen. Die {on beſchriebenen Zimmer des Vladika ſind die öſtlichſten. An ſeine Schlaf- und Wohnſtube reihete ſih eine Speiſeſtube, und an dieſe eine Gaſtſtube. Unter den auf der weſtlichen Hälfte des Hauſes gelegenen Wohnungen, lernte ih nur zwei Zimmer kennen, die ein jüngerer Bruder des Vladika bewohnte. Die übrigen neben dieſen, nebſt den zwei, in den angebauten Flügeln (in deren öſtlichem ſich vorzugsweiſe die Kammerherren aufhielten, woſelbſt ſih außerdem im untern Geſchoſſe die jezige Küche des Vladika befindet), wie auh alle übrigen im Erdgeſchoſ)ſe befindlichen Gemächer, waren theils von dem, den Vladika zunächſt umgebenden Senatoren, ſonſti-