Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

170 Unter dem ſ{<warzen Kreuz.

Bewegung, ſelbſt die Schiffe ſchienen ſih kampffertig zu machen, Boote gingen hin und her, furz, täuſchte nicht Alles, ſo bereitete der Feind den Sturm für die aller= nächſte Zeit vor, ja, es wollte Bo>elmann, der alle gegneriſhen Maßnahmen mit wa<hſamem Auge verfolgte, faſt ſcheinen, als würden die Dänen dur< irgend einen äußeren, den Belagerten niht wahrnehmbaren Umſtand zur ſchnellen Entſcheidung gedrängt.

Mit dem Komthux ging es anſcheinend ſ{<hnell zu Ende, er war zwar bei klarer Beſinnung und lebhafter faſt, als am Tage vorher, aber ſein geſtern ſo blaſſes Antliß ſtrahlte heute in einer fieberhaften Röthe, die wohl nur ein Auf fladern vor dem Schluß des Drama's bedeutete. Gegen Mittag verlangte er ſelbſt nah der leßten Oelung und legte dem ehrwürdigen Prieſter die Beichte ab. Als die= ſer das Gemach verlaſſen hatte, erſchien er merkwürdig friſ< und wandte ſich zum erſten Male mit einer längeren Anſprache an Hadwig, die jebt ſtill ihren Plab an ſeinem Lager wieder eingenommen hatte.

„Cuerx Vater wird Euch wohl geſagt haben, liebwerthe Jungfrau,“ begann er, „warum es mein lTeßtes Ver langen war, Euch an meinem Sterbebette um mich zu haben. Zürnt mix darum nicht und nehmt meinen Dank als das Vermächtniß eines ungliü>lihen Mannes, die Wohlthat, die Jhr mix erxweist, wird Euch der allgütige Himmel ni<t ungelohnt laſſen.“

Hadivig erröthete.

„J< thue nux meine Pflicht, lieber Herr,“ erwiederte ſie leiſe, „und ih thue ſie gern.“