Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

178 Unter dem {warzen Kreuz.

Troß ſeiner Wunde richtete ſich der Ritter hoh im Beit auf, ſeine Wangen glühten.

„Sie greifen an, Hadwig,“ rief er, „helft mix zum Fenſtex, ih muß ſehen, wie ſie ſi< ſ<lagen !“

„Jh beſhwöre Euch, liebſter Herr, bleibi liegen, Jhr tödtet Cu!“

„Jh kann nicht liegen bleiben, i< muß den Kampf verfolgen!“ rief der Komthur.

Faſt mit Gewalt mußte ihn Hadwig in ſeine Kiſſen zurü>drü>en.

„Zſt's Euch recht, ſo gehe ih an's Fenſter und bez richte Euh, was ih ſehe,“ ſagte ſie dann, und da er ni>te, trat ſie an die Fenſterwölbung und ſchaute hinaus.

„Nun, was ſeht Jhr, Hadwig ? Jh bitte Euch, redet, ih leide Folterqualen !“ rief der Komthux.

„Es ſcheint nux ein ſhwacher Vorſtoß geweſen zu ſein, der ſchon zurückgeſchlagen iſ, der Vater ſteht mit den Rittern und einer größeren Zahl Knechte am Hafenthox, am Strand ordnen ſich die Dänen.“

„Wie viele ſind ihrer?“

„Wartet, ich will verſuchen, ſie zu ſchäßen. Drei Hau= fen ſind's, ein jeder etwa zu hundert Mann, täuſche ih mich nicht.“

„Mehr denn drei auf einen! Gott ſtärke die Unſeren ! Was ſeht Jhr ſonſt noh, Jhr habt ja Augen wie ein Falke, Hadwig, ſagte mir der Vater. Seht Jhr die Schiſfe niht?“

„Meint Zhr der Dänen Schiffe, lieber Herr? Sie liegen ruhig vor Anker.“