Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stredfuß. 49

der um die Stirne gelegt war, und zugleich traf jein Auge auf Gegenſtände in feiner nächſten Umgebung, die ihm gänzlih unbekannt waren.

Die blauen, mit weißem Muſter verzierten Tapeten des Zimmers, in welchem er fich befand, hatte er nie geſehen : die fämmilichen niht prunkvollen, aber bequemen Möbel deſſelben waren ihm fremd.

Wie war ex in dieſe fremde Umgebung getkommen ? Weshalb war ſein Kopf mit einem Verband verhüllt. Ex ließ ſi<h wieder zurü> in das weiche Kiſſen ſinken und ſann na, dabei ſchmerzte ihm wohl der Kopf etwas, aber er konnte doh ziemli< flax denfen.

War er niht vor kurzer Zeit er mit dex Eiſenbahn auf der Station R. angekommen? Richtig, ſo wax es. Er hatte ſi< an den Bahnhofsinſpeftor gewendet und ihn gebeten, ihm einen Wagen nah Plagniß zu verſchaffen; er erinnerte fi jeßt deutlich des freundlichen gefälligen Mannes, dem ex einen Gruß von einem alten Krieg8= tameraden gebra<ht hatte und der denſelben dur< die größte Gefälligkeit und Dienſtbereitſchaft vergalt. Hatte der Znſpeftor nicht vor der Fahrt gewarnt und von einem bei ſ<le<tem, dunflem Wetter gefährlichen Wege geſprochen ? Ganz re<t! Egon erinnerte ſi, daß ex die Warnung verlacht habe, ex erinnerte ſich weiter einer unbehaglichen Fahrt im ſtrömenden Regen bei dunkler Nacht. Der Kutſcher hatte in einem Gemiſh von polniſcher und deutſcher Sprache über die grauenhafte, nux für Augenbli>e dur< einen blendenden Blißſtrahl aus den ſchwarzen Wetterwolken unterbrochene Finſterniß gewettert und ge=

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd, Y. 4