Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stxe>fuß. 51

Ja, es wax ein Traum, und ein Traum war es auch, daß er dann mit halbgebrochenen Augen die Elfengeſtalt wieder= ſah, daß ex eine weiche Hand auf feiner Stirn fühlte, wie fie einen fühlenden Verband auf dieſelbe legte, daß Lieëchen an ſeinem Bette ſaß, ſeine Hand in der ihren hielt und ihn anſchaute mit einem Bli voll inniger Theilz nahme und voll Liebe.

Es wax nur eine dunfle, traumartige Erinnerung, ein ſchöner Zraum geweſen, aus welchem ex jeßt erwacht war, der ihn aber ſo beſchäftigte, daß er ſi<h in die Wirklichkeit no< niht hineinzufinden vermochte, er träumte fort, denn ein Traum tar es geiviß, daß er jeht eine Stimme hörte, die befanut an ſein Ohr flang, ex hatte ſie früher oft ge= hört, damals in Schloß Oſternau.

„Wix haben uns ſ<hmexrzli< na<h Jhnen geſehnt, Herr Doftor.“

Eine Egon unbekannte Stimme antivortete: „Das thut mix herzlich leid, Herr v. Wangen, aber es war mix un= möglich, früher zu fommen. J<h war während der ganzen Nacht am Bett eines Schwerkranken, erſt vor einer Stunde bin i< na< Haus gekommen und habe mi< dann ſofort in den Wagen geſeßt, um Fhrem Rufe zu folgen. Jh hoffe, daß meine Hilfe nicht zu ſpät fommt.“

„Sh hoffe das Gleiche,“ erwiederte Herr yv. Wangen, Egon erfannte jeht die Stimme. „Dex Zuſtand des armen Menſchen hat ſich wenigſtens niht geändert. Seine liebe= volle Pflegerin, welche während der ganzen Nacht an feinem Bett geſeſſen und feine Wunde mit feu<hlen Umſchlägen getühlt hat, hat mir ſoeben erſt mitgetheilt, daß ex no<