Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

92 Klippen des Glüds.

immer bewußtlos iſt, daß ex aber ruhig und kräftig athmet. Bitte die Thür rechter Hand, Herr Doktor, der Verwun=dete liegt im blauen Zimmer.“

Die Thüre wurde geöffnet und die Sprechenden traten ein, der Eine war Herr v. Wangen, Egon erkannte ihn ſofort troß der großen Veränderung, welche viex Jahre in dem Aeußeren des jungen Mannes hervorgebracht hatten, der Andere war ein kleiner, ältlicher, Egon fremder Herr.

Das war kein Traum. Der behäbige, kräftige junge Mann wax wirklih Herr v. Wangen. Egon wachte, er befand ſich wirkli im Bett, mit einer Wunde am Kopf, iu dem ihm unbekannten Zimmer, aber wie er dorthin ge= fommen, was mit ihm vorgegangen war, davon halle er feine Ahnung.

Ex richtete ſich jeht im Bette auf, in welches er wieder zurüdgeſunken war, es ging au<, wenn ſhon ſchwer, mit flarem Auge ſchaute er Herrn v. Wangen an und ſtre>te ihm die Hand entgegen.

„Ei ſieh! da, unſer Patient ift bei vollem Bewußtſein. Das iſt ja ein erfreuliches Zeichen!“ ſagte der Doktor, an das Bett Cgon's tretend und deſſen Hand ergreifend. „Kein Fieber! Die Augen klar! Jh denke, Sie haben fi ohne Noth große Sorgen gemacht, Herx v. Wangen !“

Ex fragte Egon, ob ex Schmerzen fühle, und erhielt eine ruhige flare Antwort, dann nahm er den Verband von dex Stirn des Patienten und unterſuchte deſſen Wunde mit großer Aufmerkſamkeit.

„Nichts von Bedeutung!“ fagte er endlich ſehr zufſrieden= geſtellt. „Die heftige Erſchütterung dur< den böſen Fall