Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

BA Klippen des Glüds.

jeht aber muß ich leider nach Oſtrowko zurü>, wo ein paar ſchwerkranke Patienten mich erwarten. J< empfehle mi<h JFhnen, Herr v. Ernau, und auch Jhnen, Herr v. Wangen. Bitte, ich bedarf keines Geleites, finde mich ſchon fo zure<t 1“

Der bewegliche kleine Mann hatte das Krankenzimmer ſchon verlaſſen, ehe noh Wangen ſi von ſeinem maßloſen Staunen erholt hatte. Der Name Ernau Töte ihm pldß= li ein Räthſel, über welches er oft vergebli<h na<hgeſonnen hatte. Unter dem Namen eines Kandidaten Pehmayer hatte vox vier Jahren der Doktor Egon v. Ernau, der einſt für Bertha auserſehene reiche junge Mann, in Schloß Oſternau gelebt. Jebt endlih wurde es ihm klar, was er nie zu begreifen vermocht hatte, we8halb damals Egon v. Ernau unmittelbar na< ſeiner Rükehr na< Berlin feine Anſprüche auf die Hand Bertha's erhoben hatte, die aber dur< Werner v. Maſſenbuxrg, nach deſſen eigener Er= zählung energiſh zurücgewieſen worden waren, weil Bertha inzwiſchen ihr Herz verſchenkt hatte. Herr v. Ernau hatie Bertha in Schloß Oſternau kennen gelernt und — wie konnte dies auch anders ſein? — war in glühender Leidenſchaft für fie entbrannt. Als er nun na< Berlin zurüd>tkehrte, als er hörte, daß Bertha’s Herz einem Anderen gehöre, als ſeine Forderung, ſein altes Recht geltend machen zu dürfen, dur< Werner v. Maſſenburg ſchroff — fo hatte es dieſer ja dargeſtellt — zurü>gewieſen wurde, als er ſi ſagen mußte, daß die Heißgeliebte ihm für immer bver= loren ſei, da hatte ihn wohl eine tiefe Verzweiflung er= griffen, da verließ er Bexlin, um in einem ruheloſen, aben= teuerlichen Reiſeleben Zerſtreuung und Heilung für ſein