Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 57

ſolchem Uebermaß genoſſen, daß ſie mi< anividerten, daß i ihrer und des Lebens ſatt war. Deshalb floh i< aus Berlin, und als i< zufällig mit dem Kandidaten Pech= mayer zuſammentraf, als ex mix die jämmerliche Ge= ſchichte ſeines Lebens erzählte, erwachte in mix die tolle Luſt, einmal zu probiren, wie fi wohl das Leben eines jolhen Menſchen geſtalte. J< brachte den abenteuerlichen Plan ſofort zur Ausführung, indem ih Pechmayer feine Kleidung und feine Papiere abkaufte, und ging als Kandidat Pechmayer na<h Schloß Ofſternau. Daß ih dur< méine thörichte Verkleidung, durch die Täuſchung des Herrn v. Oſternau in mancherlei Verlegenheiten kam, haben Sie mit durchlebt, Herr v. Wangen; ih habe niht nöthig, darauf weiter einzugehen. Sie wiſſen auch, daß i< end= lich den Entſchluß faßte, das trügeriſche Spiel aufzugeben und als Egon v. Ernau wieder na< Berlin zurückzukehren. Es geſchah, aber als i< na< Berlin fam, ſtand ſchon in mix der Entſchluß feſt, das einſtige Vergnügungsleben auf= zugeben, welches ih bisher geführt, welches mir nie gé= nügt und ſ{<ließli< nur Langeweile und Ekel bereitet hatte. Jn Ofternau hatte ih den Ernſt des Lebens und zugleich die Freude und den Genuß fennen gelernt, welche die Erfüllung eines Berufes dem Manne gewährt, die Reize des Landlebens hatten ſi< mir erſhloſſen. Jh will Sie niht langweilen mit einer Detaildarſtellung meiner ferneren Erlebniſſe, ſie laſſen fi< in wenige Worte zuſammen= ſaſſen. I< war beſtrebt, mich zu einem tüchtigen Land= wirth auszubilden, mir Kenntniſſe zu fammeln, um mit Erfolg meine Güter ſelbſt bewirthſ<aften zu fönnen. Zu