Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

58 Klippen des Glüds.

dieſem Zwe> habe ich einige Sahre auf größeren Gütern die Landwirthſchaft praktiſch erlernt und bin dann umher gereist, um meine Kenntniſſe zu vermehren. Jebt endli< hoffe i< Erfahrungen genug geſammelt zu haben. Jh fehre nah Plagniß zurüd> und werde fortan dort als ein eter und rechter Landedelmann leben. Da haben Sie in wenigen Worten meine Geſchichte, Herr v. Wangen; i bitte Sie, dieſelbe Jhrer Frau Gemahlin zu erzählen, ſie wird mix dann hoffentlich verzeihen, daß ih auth ſie daz mals als Kandidat Pechmahÿer zu täuſchen gewagt habe. Und nun geſtatten Sie mix, daß ih das Bett verlaſſe und mich anziehe; ih fühle mi<h dazu vollſtändig kräftig genug und ſehe dort meinen Reiſekoffer ſtehen, der die nöthige Garderobe enthält. Während ih Toilette mache, haben Sie vielleicht die Güte, Jhre Frau Gemahlin darauf Vor= zubereiten, daß ih mi< ihr vorſtellen und ihr meinen herz= lichen Dank für die lieben8würdige Aufnahme und Pflege in Ihrem Hauſe ſagen darf.“ 23.

Frau Bertha v. Wangen war früher als gewöhnlih aufgeſtanden, ſie wollte den herrlichen thaufriſchen Morgen, der der Gewitternacht gefolgt war, auf dem Altan ge= nießen; auf dieſem wurde das Frühſtü> ſervirt, an welchem auch Cliſe und Klärchen Theil nehmen mußten, denn Bertha liebte es nicht, allein zu fein, und heute hätte ſie dazu am wenigſten Luſt gehabt, denn ſie war neugierig, {vie der ver= wundete Gaſt die Nacht verbracht habe. Sie hatte des= halb ihre Kammerjungfer ſchon früh nach der blauen Man-