Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. (e

fäampſte in ihr dieſer Abſcheu und das Jutereſſe für den Unglüelichen. Nux wenige Minuten war der Arzt bei dem Kranken geblieben, dann verließ ex die blaue Manfardenſtube. Bertha hörte es ganz deutlich, wie ex über den Vorraum oben ſ{ritt und dann die Treppe hinabſtieg, ſie kannte den Schritt ihres Gatten am Tone, ſie wußte daher, daß Wangen noh in dem Krankenzimmer zurüctgeblieben war. Weshalb ver= ließ der Arzt ſo ſ{<hnell und allein das Zimmer? Kam ſeine Hilfe zu ſpät? Hatte er vielleicht einen Todten ſtatt eines Verwundeten gefunden ? :

Cine fieberhafte Angſt überkam Bertha, eine brennende Begierde, Gewißheit zu erhalten. Jett hörte fie die Schritte des Arztes auf dem Vorſaal, ex wollte das Haus verz laſſen, ohne ihr Bericht erſtattet zu haben. Noch konnte ſie ihn erreichen, wenn ſie ihm nacheilte, noh ihn fragen, ihn ausforſchen! Aber nein, fie durfte es niht thun! Eliſe durfte niht ahnen, welche namenloſe Angſt fie er-= füllte. Fmmer war es Eliſe, die ihr im Wege war! Da= mals in S<hloß Oſternau hatte ſie gewaltſam ihre Ab= neigung gegen ſie verborgen, ja ihr Freundſchaft und Liebe heucheln müſſen, jezt war Eliſe mit Klara gegen ſie ver= bündet, und jezt mußte ſie wieder Eliſens wegen ihren heißen Wunſch unterdrüen !

Endlich nah langer, langer Zeit, die Minuten exrſchienen ihr wie Stunden, ertönten wieder Schritte auf dem Borflux oben. Das waren die Schritte Wangen/s! Er ſtieg die Treppe hinunter, ex ging über den Vorſaal, jeßt ¡rat ex in den Gartenfalon und nahte dem Altan. Bertha