Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

_ Roman von Adolph Stredfuß. 65

herzigen Jungfrau! Welche Nebenabſichten ſollte ſie wohl gehabt haben? Den armen Kandidaten Pehmayer würde ſie natürli wohl mit dexſelben Liebe und Aufopferung gevſleat haben, wie den reichen Rittergutsbeſißer !“

„I< glaube Dix keine Veranlaſſung zu ſo beleidigen= den Aeußerungen gegeben zu haben. Geſtatte, daß ih mi< auf mein Zimmer zurüctziehe, bis Du ruhiger und geneigter zu einem gerechten Urtheil geworden biſt.“

„Du willſt wohl ſagen, bis Herr v. Ernau ſi<h uns vorſtellt?“ fragte Bertha ſpibig. „Natürlich willſt Du Zoileite machen, um ihn zu begrüßen und ſeine Dankz ſagungen für die liebevolle nächtliche Pflege in Empfang zu nehmen!“

„Zh werde ihn niht ſchen, da ih mein Zimmer niht verlaſſen werde, ſo lange Herr v. Exnau in Linau weilt,“

„Damit ex Dich dort aufſuche! Du willſt ihn allein für Dich haben, dann natürli<h muß er Dix danken dafür, daß Du die Nacht an ſeinem Bett gewacht haſt. Klaxa bleibt ja Hier und ſie wird nicht verſehlen, Dich heraus= zuſtreichen !“

„Klara wird mir gewiß die Freundlichkeit erweiſen, mich zu begleiten,“

„a, ih gehe mit Dix und i< bleibe bei Dix,“ ſagte ſara, Eliſe umarmend und zärtlich füſſend. „Du ſollſt nicht allein weinen über die Kränkungen, mit denen Dich Bertha überhäuft, meine Liebe foll Dich tröſten! Gib der Boshaſften gar feine Antwort mehr, ſie verdient es nicht, daß Du ſanfte und freundliche Worte an ſie verſchwendeſt !“

Sie ergriff die Hand Eliſens und zog dieſe mit \i<

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd. V. 5