Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Sireäfuß. : 69

zuwerfen, das werden tir jeht gut machen, indem wir ihn vor dem Unglü> bewähren, das Opfer von Eliſens Vexführungskünſten zu werden.“

„F< verſtehe Dich nicht mehr, Bertha. Was Hätten wir Beide uns wohl in Beziehung auf Herrn v. Ernau vorzuwerfen?“

„Haſt Du die Vergangenheit ganz und gar vergeſſen? I< wax die Verlobte des Herrn v. Ernau, und doch habe ih, als i< Dich kennen lernte, ihn vergeſſen! Kaum er=hielt i< die unbegründete Nachricht ſeines Todes, da gab ich Deinen Liebesworten Gehör, und als er dann ſpäter ſein Recht geltend machte, da wies i< mit Abſcheu ihn zurü>. “Ex liebte mich; jeßt erſt, da i< exfahren habe, daß er mi<h in Schloß Oſternau kennen gelernt hat, begreife ih es, weshalb ex in der Verzweiflung über ſeine Zurücweiſung aus Berlin geflohen iſ. Du haſt von meinem Vater die ganze traurige Geſchichte gehört. Jſſtt es Dix nicht mit= unter ſ<wer auf's Herz gefallen, daß wir Beide dem un= glülichen jungen Manne wohl ein bitteres Unrecht gethan haben? J< konnte nicht anders. J<h liebte Dich! Wie hätte ih Dir mein Wort brechen fönnen des älteren Ver= ſprechens wegen? Mit meiner Liebe zu Dir rechtfertigte ih mich ſelbſt; aber das Bewußtſein, ungerecht gegen ihn ge= weſen zu ſein, iſ mix doch geblieben. Fühlſt Du das nicht mit mix, Du lieber, böſer Mann ?“

Bertha hatte Wangen's Hand ergriffen, ſie zog ihn mit ſanfter Gewalt zu ſi<, und als ſie nun zu ihm auf ſchaute mit einem tiefen, ſeelenvollen Bli, da meinte ex, ſo wunderbar liebreizend habe ex ſie nie geſehen. _Ber=