Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

70 Klippen des Glüds.

geſſen war die Mißſtimmung, die er vor wenigen Minuten erſt gefühlt hatte, ihr freundliches Lächeln entzücte ihn, in dieſem Augenbli>e hätte er ihr ni<hts, nichts verſagen fönnen !

„Meinſt Du nicht auch, daß wir jeht Beide die Pflicht Yaben, dur< verdoppelte Freundlichkeit das gut zu machen, was wir einſt dur< unſere Liebe gegen ihn verſündigt haben?“ fragte Bertha, Wangen’s Hand feſt haltend und dabei liebevoll zu ihm aufſ<hauend.

„Nun ja, Frauchen, allerdings , aber was können wir thun ?“

„Wir müſſen ihm auf das Freundlichſte enigegenkon= men, müſſen gute Nachbarſchaft mit ihm “halten und vor Allem ihn davor bewahren, daß er nicht in die Nebe einer Kokfette fällt! Mix iſt da plößlih ein Gedanke gekommen. Wie herrli<h wäre es, wenn Ernau und Klärchen fich fänden !“

Wangen lachte hell auf. „Welcher Einfall!“ ſagte er. „Müßt Jhr Frauen denn immer auf Heirathen ſpekuliren ! Klärchen iſt ja no< ein Kind !“

„Abex ein wunderſhönes Kind von vierzehn Fahren und in zwei Jahren eine Jungfrau, die dem Gatten zun Altare folgen kann. Wäre es nicht herrlich, wenn Du Dein Schweſterchen hier ganz in dex Nähe als Herrin auf Plagniß behalten könnteſt? Herr v. Ernau wird uns oft beſuchen, er wird Klärchen kennen lernen, und dann muß er ſie auch liebgewinnen, ſie iſt ja ſo reizend!“

„Wer wird jebt ſchon an folche Thorheiten denken !“

„Man kann nicht früh genug daran denken, ſeine Lieben