Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 75

nur auf mi<! Sie brauchen gewiß no< einen Anhalt, denn Sie ſehen entſeulih bleich, matt und krank aus.”

„Ich danke Jhnen für das lieben3würdige Anerbieten, abex —“

„Sie lehnen es ab, natürlich; aber ih werde hinter SFhnen gehen, und wenn Sie wanken, werde ih Sie unter= ſtüßen, auh wenn Sie es niht wollen. Doch da fällt mix ein, Sie kennen mih no< gar ni<t und i<h muß mi<h Fhnen ſelbſt vorſtellen ; ih heiße Klara v. Wangen und bin die Schweſter Hugos v. Wangen, der? Jhren Beſuch ſchon meiner Schwägerin Bertha angemeldet hat. Gewiß ſind Sie im Begriff, dieſen Beſuch abzuſtatten ?“

„Allerdings, mein gnädiges Fräulein.“

„Nennen Sie mich niht gnädiges Fräulein, das klingt wie Spott. J<h bin noc kein Fräulein und werde Klara genannt, nux die Dienſtboten ſagen: Fräulein Klara. Sie fennen den Weg dur< das Haus nicht, ih werde Sie nah dem Altan führen, wo Sie meine Schwägerin finden, die Sie gewiß ſchon mit großer Neugier erwartet. Sie wax ſehr erſtaunt, als ſie hörte, daß unſer Gaſt Der Herr vy. Ernau ſei. Nun, ſie hat au<h wohl Urſache dazu. Leugnen ſie nicht, Herr v. Ernau! Eine Couſine von mix, die längere Zeit, als mein Vater noch lebte, bei mix int Linau zum Beſuch war, hat mir die ganze ſonderbare Geſchichte erzählt, daß Sie einſt mit Bertha verlobt waren, daß man Sie aber dann für todt hielt und deshalb Bertha ſih mit meinem Bruder verlobte. Es iſt vielleicht un= artig, daß i< Jhnen dies Alles ſo offen ſage. Sind Sie mix deshalb böſe, Herr v, Exrnau ?“