Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

78 Klippen des Glüds.

Sie ſtre>te ihm beide Hände zum herzlichen Gruß ent= gegen. ;

„Wie glü>lih, wie unausſpre<li{< glü>li<h bin i<, daß die ſ<hwere Sorge um Sie, die uns den Schlaf dieſer Nacht geraubt hat, gehoben iſt, daß ih Sie fo wiederſehe! Seien Sie mix willkommen, herzlih willflommen, Herr v. Exnau!“ i

„Nehmen Sie ſi< vox Bertha in Acht!® Konnte die fſeine Warnerin ahnen, wie ſtürmiſ<h das Blut Egon zun Herzen dringen würde, als er die ihm dargebotenen Hände ergriff und die feine, weiche rechte Hand küßte, als er deren ſanften Druck fühlte? Konnte ſie ahnen, daß ein einziger BliX aus dieſen glühenden dunkeln Augen genügte, um den Seelenfrieden zu erſchüttern, den Egon ſich na< vier= jährigem ſchweren Kampf endlih errungen hatte? Aber die Warnung war doch nicht vergeblih geweſen, Egon ge= dachte ihrer und des Wortes „ſie hat ein falſches Herz“. Ex hatte es in vier langen Jahren gelernt, ſich felbſt zu beherrſchen, die Erinnerung an Klara’s Warnung befähigte ihn, die heftige Erregung, die ihn ergriff, zu unterdrü>en, falt und ruhig zu erſcheinen, während ſein Herz mächtig und ſchneller ſhlug. Sein Gefühl drängte ihn, das herr= liche Weib in feine Arme zu ſchließen, den wonnigen Mund, wie er ſo oft geträumt hatte, zu füſſen, aber er vermochte es, ſich zu bezwingen, und als ex Bertha's Hand loslaſſend den herzlichen Gruß exwiederte, verrieth der ruhige, gleih= mäßige Ton ſeiner Stimme nichts von dem Kampf, der in ſeiner Seele entbrannt war.

„Sie machen mich ſehr glüä&li<, gnädige Frau, dur