Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

64 Klippen des Glüds,

deshalb mußt Du ſchon am Sonntag reiſen. Die falſe Schlange fürchtet Dich! Das Wort hat mir auf der Zunge geſchwebt, ih hätte ihm gar zu gern verrathen, daß Du hier bei uns biſt und manche Thräne ſeinetwegen ver= goſſen haſt —“

„Klärchen, Du haſt doh niht etwa —“

„Nein, Du kannſt ruhig ſein, ih hatte Dix ja ver= ſprochen, ihm fein Wort von Dix zu ſagen, niht einmal Deinen Namen zu nennen, und mein Wort halte i; aber ihren Zwe> ſoll die Falſche doh niht erreichen, Herr v. Exnau ſoll do erfahren, daß Du hier in Linau biſt. E3 wird mir ſchon no< etwas einfallen, wie i<h es ihm beibringe, ohne mein Dir gegebenes Verſprechen zu brechen.“

„Wenn Du mich lieb haſt, Klärchen, verſprich mir, daß Du nichts thun willſt.“ :

„Eben weil ih Dich lieb, ganz ungeheuer, ganz Un=z ausſprechli< lieb habe, verſpreche ih Dir nichts. Es war dumm genug, daß ih das erſte Verſprechen gab, das muß ih nun halten, und einen Vortheil davon hat nur die Falſche, die Dich durch ihre böſen Worte verleitet hat, mix das Verſprechen abzunehmen. Cin zweites Mal bin ih nicht ſo thöricht.“

Von ferne, vom Herrenhaus her tönte der helle Klang der Tiſchglo>ke nach der Laube herüber.

„Da läutet die Glo>te,“ ſagte Klara, ſi< unterbre= <end. „Wir müſſen uns eilen, damit wir rechtzeitig zum Altan kommen, um den fremden Vetter zu begrüßen. Du haſt es-ja Hugo verſprochen. Und nun komm, kein Wort