Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Roman von Adolph Stre>fuß. 67

Herrn v. Ernau, des damaligen Jnformators Pechmayer, gedacht wurde.

Ein leichtes Erröthen flog, als dieſer Name genannt wurde, über Eliſens Wangen, fie bli>te unwillkürlich zu Bertha hinüber. Da bemerkte ſie, daß dieſe einen ſchnellen Blick des Einverſtändniſſes mit Albrecht austauſchte; im nächſten Augenbli> erſchien es ihr, als ob ſi plößli<h der Ton, in wel<hem Albrecht bisher geſprochen hatte, än= dere, und der günſtige Eindru>, welcher bisher faſt gegen ihren Willen die Unterhaltung mit Albrecht auf ſie gez macht hatte, verflog augenbli&li<h wieder.

Sie wußte, tie glühend damals Albrecht den Jnformator gehaßt, wie er ihn no< zuleßt einer Chrloſigkeit, des Diebſtahls verdächtigt hatte; jeht aber ſprah er von ihm in Ausdrü>en höchſter Bewunderung. Er erklärte, daß ihn die Mittheilung Bertha’s über die Metamorphoſe des Kandidaten zum Cavalier durchaus nicht überraſcht habe, habe doh der einfache Juformator ſich ſtets als vollkommener Cavalier gezeigt. Mit großer Geſchi>lichkeit wußte er mit ſeinen anerkennenden Worten leichte Andeutungen zu verſ<melzen, daß wohl Bertha damals ein wärmeres Jit= tereſſe für den glänzend begabten jungen Mann gehabt haben möge; er ſchien es niht zu bemerken, daß bei jeder ſolchen halb ſcerzhaften Andeutung eine Wolke über Wangen's Stirne flog, beſonders als er von dem überwältigenden Eindru> ſprach, den Ernau's Klavierſpiel und Geſang auf alle Zuhörer, vorzugêweiſe aber immer auf Bertha gemacht, ‘dié bei ſeinem Spiel nur Auge und Ohr für ihn gehabt habe.