Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

70 ; Klippen des Glüfs,

„Jh habe es ni<t vergeſſen“ erwiederte ex miß= muthig. „Es wäre mix lieber, ih hätte es ni<t gegeben, da aber der Vetter Albre<ht dux<haus Herrn v. Ernau beſuchen will, werde i< ihn natürlich begleiten.“

Ex bli>te bei dieſen Worten Albrecht fragend an, in der Hoffnung, derſelbe werde auf die Erfüllung des Ver= ſprechens verzichten, da dies aber niht geſchah, gab ex dem Diener den Befehl, daß die leichte Kaleſche angeſpannt werde. Nach einer halben Stunde ſaß er bereits mit Albrecht im Wagen; er hatte während dieſer halben Stunde kaum ein Wort geſprochen, und als ihm beim Abſchiede Klara einen ſ{<önen Gruß an Herrn v. Exnau auftrug und Bertha ſcheinbar ganz unbefangen auch für ſich dieſem Auftrag zuſtimmte, hatte er ihr nur mit einem zornigen Blik geantwortet.

Während der Fahrt na<h Plagniß ſpra<h Wangen wenig. Es wax ſonſt nicht ſeine Gewohnheit, ſich einem trüben Nachdenken zu überlaſſen, er unterhielt fich gern und lebhaft, heute aber hatten die fruchtbaren Felder, dux< welche der Weg führte und die ihm ſtets einen willkommenen Gegenſtand der Unterhaltung boten, kein Intereſſe für ihn, ex mußte immer wieder zurü>denken an das geſtrige Abendgeſpräch. Hatte nicht Bertha wäh= rend deſſelben wirklich eine Theilnahme für Herrn v. Ernau gezeigt, die ganz den vielfachen Andeutungen Albrecht's entſprah? War ſie nicht die Veranlaſſung geweſen, daß er gegen die herrſchende Sitte mit ihr und Klaxa na< Plagniß gefahren war, und daß ex mit den Damen dem Nichtverheiratheten den exſten Beſuch gemacht hatte? War