Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

160 Das Herzblättchen,

re<t ſ{<ón und lobenswerth, abex meinſt Du, daß die paar tauſend Mark Zinſen einem hochgeſtochenen Herrn Baxon genügen, der, wenn ex ein Bürgermädchen heirathet, doh in erſter Linie auf Geld ſieht 2“

Meiſter Müllex ſah ihn ſtußig an. „O, es gibt Aus= nahmen,“ ſagte er ſchon etwas fleinlaut.

„Greilich, die gibt es, ſehr ſ{höne und rühmenswerthe Ausnahmen ſogar. Aber Dein Hexx Baxon iſt ein Lufti= bus und feine Ausnahme.“

Müller machte eine abwehrende Handbewegung und ſtand von ſeinem Sibe auf.

„Streiten wix uns doch niht um des Kaiſers Bart, vorläufig ſind das ja Alles nux leere Vermuthungen.“

„Nun, ich will hoffen, ſie werden es bleiben,“ meinte der Schloſſermeiſter bedächtig, indem ex ebenfalls von ſeinem Stuhle ſich erhob. „Einen dummen Streich haſt Du ſchon gemacht, daß Du Dein Mädel weit. über Deinen Stand haſt Heranbilden laſſen, ſei ſo gut und mache keine neue Dummheit. J< kann Helene gewiß herzlich gut leiden und ich wünſche ihr, daß ſie einen braven, gebildeten Mann, dex zu ihr paßt, zum Cheherrn bekommt, denn das iſt [<ließli<h doh das Beſte, was einem rechtſchaffenen Frauen= zimmer paſſixen kann.“

Die Freunde ſchritten im Garten auf und nieder und ſuchten von anderen Dingen zu ſprechen, aber die rechte Luſt am Geſpräche war doc dahin und zum erſten Male ſeit ſangen Jahren trennten ſich die Beiden von einandex, niht ohne einen gewiſſen Grad von Verſtimmung gegen einander im Herzen zu tragen.

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