Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

226 Allerlei Jntereſſantes aus deutſchen Archiven.

Fäden und die darauf befindlichen Fabrikzeichen der Papier= mühlen waren ſehr grob. Dieſe leßteren verdienen inſo= fern einige Beachtung, als ſie oft über das beiläufige Alter eines undatirten Schriftſtückes Auskunft geben können und ſhon mehrfa< den Nachweis von Fälſchungen möglich ge= macht haben, indem beiſpielêweiſe das Papier eines gefälſchten Schriftſtü>es nah Ausweis des Fabrikzeichens aus einer Mühle ſtammte, die zur Zeit der angeblichen Abfaſſung der Schrift noh gar nicht exiſtirte.

Was die Federn und die Tinte anbelangt, ſo ſind die älteſten Dokumente, welche fi<h in unſeren Archiven vorfinden, no< zum Theil mit der Rohrfeder geſchrieben, die erſt ziemlih ſpät ganz verdrängt wurde, wiewohl Vogel-, namentli< Gänſefedern ſhon im 7. Jahrhundert vorherr= ſchend geweſen ſein ſollen. Die Tinte ſcheint in den früheren Jahrhunderten, d. h. etwa bis zum 14., vorzüglich geweſen zu ſein, denn ſie hat in den Dokumenten jener Jahr= hunderte den vollen Glanz der Neuheit bis auf unſere Tage bewahrt. Vielleicht war dies dieſelbe Tinte, welche ſchon zur Zeit des Plinius im Gebrauch war, und nach deſſen Bericht meiſt aus Gummi und Kienruß nebſt Beimiſchungen von gebranntem Elfenbein, Weinſtein und geſtoßenen Koh[en bereitet wurde. Dokumente ſpäterer Jahrhunderte zeigen eine ſchle<tere Tinte, die meiſt bräunlich oder röthlih ge= worden oder auh ganz verblichen iſt. Uebrigens fommen Ausnahmen vor.

Intereſſanter no< als das Material, welches man zu den Dokumenten nahm, iſt die Schrift ſelbſt. Die älteſten deutſchen Schuftproben, welle ſi< finden (von der Zeit

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