Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Von Dr, Weiß. 22A

dex Nunen und der altgothiſhen Schrift müſſen wix natür= li abſehen) ſtammen aus den Zeiten der Karolinger. Von Karl dem Großen ab ward es ja überhaupt erſt wieder gebräuchlich, die deutſhe Sprache zu ſchreiben, und der Gebrauch der lateiniſhen Sprache wurde von da ab mehr und mehr auf das Gebiet der kir<li<hen Dokumente be= ſ{<ränkt, für welche ex ſich, ſoweit die katholiſche Kirche in Betracht kommt, auch erhalten hat. Die Schrift der deutſch abgefaßten Schriftſtücke der Karolingerzeit iſt übri= gens noh lateiniſ<h. Sie iſt ſehr hübſ< und no< heute mit Leichtigkeit zu leſen, da ſie der jeßt noh gebräuchlichen ſogenannten kleinen lateiniſhen Schrift ſehr ähnlich iſt.

Jm 11. Jahrhundert bildete ſi<h dur< Verſchnörkelung die fogenannte neugothiſche oder Mönchsſchriſt, aus welcher die ſogenannte Frakturſchrift hervor ging, die etwa unter Kaiſer Friedrich IT. im 13. Jahrhundert zu allgemeinem Gebrauche gelangte.

Eine zum Schnellſhreiben eingerichtete Frakturſchrift iſt die ſogenannte Kanzleiſchrift, bei welcher die Buchſtaben mehr gebogen und mit einander verbunden ſind.

Neben der Frakturſchrift bildete ſi< na< und nach die ſogenannte Kurſib= oder Kurrentſchrift heraus, welche ſich von erſterer immer mehr entfernte, namentli<h ſeit dieſe nah der Erfindung der Buchdru@terkunſt zu einer immex größeren Vollkommenheit gelangte. Von der Kurſivſchrift kann man nicht gerade ſagen, daß ſie bei den Wandlungen, die ſie bis zum 18. Jahrhundert dur<hmachte, {öner ge= worden ſei, denn wenn uns auch die kleine, mehr runde Schrift des 15, oder 16. Jahrhunderts weniger leſerlich