Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
STL Die deutſchen Familiennamen.
bezeugte, daß er von feinem Kinde wünſche und hoffe, daß es einſt ſ{wertſtark oder ſpeerprangend, oder dur< Ran= dulf, daß es ein kühner Wolf, dur< Hrodegang, daß es cin Ruhmeêgänger ſein möchte; dur< Hugubert, daß es als ein denkender Geiſt hervorleu<hten, dur< Adalrat und Konrat, daß es auch edel und kühn im Rathe ſich erweiſen, oder endlich dur Godabrecht, daß es auh vor Gott glänzen möge. Zu Tauſenden ließen ſich andere, aber ebenſo Herr= liche altdeutſhe Namen anführen. Und ſie ſind nicht etwa au8geſtorben! Nein, die C>ardts, Gerberts, Rothgangs, Huberts, Allraths, Konrads, Gottbrechts leben noh; der zuleßt genannte Name allein, wie Heinbe zuſammengeſtellt hat, in 140 abweichenden Formen. Auf die Namen Deibel 1nd Nüpel diirfte heute Niemand beſonders ſtolz fein. Und doh hätten die Beſißer derſelben allen Grund dazu. Iſt doch dex Deibel, zurü>geführt auf Diebold, Theudobald der Volkskühne und als ſolcher ein naher Verwandter von dem rieſigen Germanenfürſten Teutobod (Volksfämpfer), während Rüpel nicht weniger ehrenvoll aus Rudprecht (Ruhmesglanz) hergeleitet werden kann.
Dieſe aus der Heidenzeit unſeres Volkes ſtammenden Namen wurden ſpäter, als das Chriſtenthum Annahme fand, gemiſcht mit jüdiſchen und griechiſchen. Nicht blos der alle Adam und die Erzväter Abraham und Jakob fanden Eingang, ſondern au< viele jüdiſche Propheten : Elias, Heſekiel, Daniel, Jonas. Verbreitet ſind ferner Tobias und Zacharias, auh David und Salomo. Die viex Evangeliſten ſind ſämmtlich vertreten, wenn auch zu=
weilen etwas verändert oder gekürzt, z. B. Mathäus =